Abrechnungssystem für halböffentliche Elektro-Ladestationen

Im Sommer starten wir den Betrieb von zwei Elektroladestationen (22 kW, Typ 2) in einer halböffentlichen Tiefgarage in Uster. Für unsere Mieter und „Passanten“. Abrechnung über Swisscharge.ch - oder empfiehlt jemand was anderes, für mich als privater Betreiber?

Das örtliche Elektrizitätswerk würde zwar schon Stationen stellen und sich drum kümmern, doch dann dürften meine Mieter dort nachts nicht parkieren - und zum „verschenken“ sind mir die Parkplätze doch zu teuer. Gut 10‘000 CHF kostet die Installation wohl - auch weil es zur Mobilfunk-Anbindung (zur Abrechnung) eine extra Antenne braucht (weil in Tiefgarage kein Empfang).

Was soll ich wohl für Lade-Tarife anbieten (pro kWh, pro h), damit sich das irgendwie amortisiert, aber Elektrotanker nicht abschreckt?

Du könntest Dich ein bisschen an den Tarifen in Deiner näheren Umgebung (ca. 15 km Radius) orientieren. Schau doch mal auf lemnet.org, plugsurfing. openchargemap, swisscharge oder chargemap, was bei Dir in der Umgebung so verlangt wird.
Grundsätzlich haben sich folgende Tarifelement im Markt aufgebildet.

  • Startentgelt (z.B. 1.50 CHF - macht evpass z.B.)
  • Abrechnung nach Zeit (z.B. pro Stunde 1 CHF - sorgt auch dafür die Ladestelle wieder freizugeben)
  • Abrechnung nach Ladung (z.B. -.40 CHF pro kWh).
    Hilft Dir das weiter?

Ein Startgeld wie es inzwischen einige machen (zB. NewMotion) finde ich Unsinn. Warum soll man Geld bezahlen, nur weil man einen Stecker einsteckt??

Zeittarife wurden eingeführt, weil rücksichtslose Fahrer ihr voll geladenes Auto angeschlossen stehen lassen, um Parkgebühren zu sparen. Zeittarife benachteiligen Fahrzeuge, die mit wenig Leistung laden können. Der Strombezug wird dadurch unverhältnismässig teuer.

Einen kWh-Preis von etwa dem doppelten Haushaltstarif finde ich akzeptabel.

Naja, die Frage ist: Warum soll der Besitzer bestraft werden, nur weil das Fahrzeug schlecht lädt … ?

Kennst du eCarUp? Ist eine günstige Variante für halböffentlich Ladestationen. Für Mieter kann die Ladestation reserviert werden und separat abgerechnet werden. Siehe Homepage eCarUp.

Das ist doch fast genau das, was NewMotion schon seit 2009 macht: Abrechnung von Ladestationen. Dazu muss keine spezielle Hardware eingebaut werden. Ein RFID-Kartenleser und eine Netzverbindung genügt. Das haben viele Ladestationen ohnehin standardmässig. Die Karte wird kostenlos zugestellt und man braucht auch nicht zwingend eine App und internetfähiges Handy. Mit NM kann man in Europa an etwa 9000 Stationen laden.
Leider ist die Preisgestaltung unübersichtlich. Das kommt daher, dass NM einfach weiterberechnet, was der Betreiber/Besitzer der Station verlangt.
Man bekommt eine monatliche Rechnung mit detaillierter Übersicht über alle Ladevorgänge und kann den Betrag auch abbuchen lassen.

Danke für eure Tipps. Die Station ist mittlerweile mit Swisscharge in Betrieb (Kern Süd Parkhaus, Uster), 25 Rp/kWh + 1.5 CHF/h. Wobei man - um ins Parkhaus zu gelangen - noch die Parkhaus-Gebühr bezahlen muss. Hoffe das wird trotzdem einigermassen als fair taxiert.


Kombination mit Behindertenparkplatz vielleicht nicht ganz glücklich. Nötigenfalls Kabel auf nächsten Parkplatz rüber ziehen - oder wenn von Verbrennungsmotor besetzt, doch den Behindertenparkplatz nutzen.

Weiss nicht inwiefern es eine „Bussenregelung“ gibt. Mit dem Verbrennungsmotor auf Elektroparkplatz parkieren wird meines Wissens nach nicht gebüsst? Bei Behindertenparkplatz anders? Zukünftig ggf. analoge Regelung?

Ich fahre seit 5 Jahren elektrisch und habe noch nie für Strom bezahlt. Denn Strom ist viel zu billig, als dass sich ein Abrechnungssystem für die paar kWh rechnen würde.
Mit meiner 30 kW-PV-Anlage auf einem Fremddach könnte ich theoretisch > 200’000 Km fahren pro Jahr.
Zu Hause biete ich meine Ladestation auch kostenlos an…
einstein0

Eine Gesetzeslücke für die Parkordnung von Elektromobilen ist ggw. bei den eidgen. Räten in der Pipelinie, aber wird sich gefühlt noch Jahre hin ziehen. Ich finde, wegen dem bisschen Strom Parkgebühr + Ladegebühr separat zu verlangen übertrieben, insbesondere solange E-Mobilisten noch keine gesetzliche Parkgrundlage haben und Jedermann seinen Stinker auch auf bezeichnete grüne Parkfelder abstellen darf.
einstein0

Naja, ein Elektrizitätswerk mag so eine Station als Marketing-Massnahme (vorerst) gratis anbieten. Aber ein verschenken kann wohl nicht erwartet werden, wenn man privat 10’000 CHF für die Installation in die Hand nimmt und jede kWh bezahlen muss.

Letzte Woche besuchte ich die Intersolar in München. Dort waren u.A. ein paar Dutzend Ladestationen -und Systeme zu sehen. Auffällig waren nicht nur die unterschiedlichen Steckersysteme, sondern vor allem scheint jeder Anbieter ein anderes Abrechnungssystem zu bevorzugen.
Nur einem Tiroler Hersteller konnte ich beipflichten, dass der altbekannte Kartenleser, wie er seit Jahrzehnten an jeder Tankstelle zur Verfügung steht das einzig kompatible Abrechnungssystem ist.
einstein0