EIGENVERBRAUCH als Zwang?

Danke Dir Stromwende. Ich dachte die 2 Rp/kWh wären der Anteil für den HKN! Ein Einspeisetarif von 2 Rp/kWh gesamthaft für den PV-Strom ist eine Frechheit. Wir haben als Versorger eine Genossenschaft ohne Gewinnmaximierung. Ob es daran liegt? Trotzdem hat sich unsere Genossenschaftsleitung schon geäussert, dass sie an dem PV-Strom nicht interessiert ist. Bei uns wurden schon kilometerlange dicke Leitungen zu einer grossen PV-Anlage eines Bauernhofes gelegt. Da braucht es lange, bis sich das für den Stromversorger gelohnt hat. Was mich nervt sind auch die Stromversorger, die billigeren Kohlestrom beziehen, der in Deutschland noch bis 2038 subventioniert ist.

Uff, kilometerweise Zusazeitungen verlegen für einen ZEV finde ich schon grenzwertig, insbesondere als solche wohl vom Versorger bereits bestehen, bezahlt und längst amortisiert sind.
Da würde ich eher darauf drängen, die bestehenden Leitungen dem Versorger zu enteignen, wie dies ggw. von gewissen Unternehmen geplant wird.
einstein0

Hier die konkreten Fakten
Bereits seit mehreren Jahren fliesst aus diversen PVAs in unserer Gemeinde Solarstrom über die bestehenden Hausanschlüsse ins Verteilnetz. Auf Grund der Tarife des Netzbetreibers wird diese Energie zu einem mehrfachen Preis an umliegende Endverbraucher verkauft. Dazu wird für diese Stromlieferung noch Netznutzung berechnet, als ob der Strom von der Grimsel her transportiert worden wäre.
Strom, der zeitgleich zur Einspeisung über den Hausanschluss einer Nachbarparzelle verkauft wird, hat weder einen Mehrwert erlangt, noch das Netz belastet. Die Trafoanlage und die Vorlegernetze werden sogar entlastet.

Was gibt es für Grundlagen zur Berechnung des Mehrwerts und der Netznutzungskosten?
Einstein0 sagt es: Die Versorger verstecken sich hinter den Gesetzen, um welche Artikel geht es da konkret?
Gruss mit Saharastaub, ueli

Grüezi mitenand,
zuerst möchte ich K.Stärk beipflichten und die ausufernde Diskussion gerne etwas versachlichen.
Mich erstaunt immer wieder wie wenig anscheinend www.pvtarif.ch von VESE gelesen wird. Dort wird
seid längerer Zeit über die Problematik der tiefen und unterschiedlichen Einspeisetarife geschrieben.
Bis jetzt wurde auch selten oder nie über die Rolle der Elcom sowie deren verheerende Verfügung 220-00007 vom 19. April 2016 gesprochen. Denn – als Folge davon mussten alle Netzbetreiber die Vergütungsansätze von Strom aus PV-Anlagen auf das verordnete Niveau der „marktorientierten Graustrompreise“ absenken.
Das bedeutete z.B. im SAK-Gebiet ab 1. Jan. 2018 eine Reduktion um über 66%. Die Preise haben sich seither wieder leicht erhöht. Dies auch dank Interventionen verschiedener Direktbetroffener und Politikern.
Seid diesem Jahr sogar mit HKN Zuschlag!
Also - so ganz einseitig liegt der Fall nicht immer bei den Netzbetreibern. Aber gemeinsam dafür zu kämpfen lohnt sich führt weiter als zu lästern im Forum.
Es grüsst aus dem frostigen Osten. Hu.D.

Die Einspeisevergütung basiert auf dem durchschnittlichen Einkaufspreis der Stromversorger … verkaufen können sie ihn aber als goldigen Natur CO2 freien veganen bio Strom (falls ihr euren HKN) mit versklavt habt.

Der Markt für HKN funktioniert so gut wie der CO2-Zertifikate Handel… verboxt wird in der Schweiz, Absolution holt man sich im Ausland.

Für mich gäbe es eine einfache Regel: Zertifikate gelten nur im Inland. Solarstrom muss mindestens zu den effektiven Gestehungskosten von zur Zeit ca 9,6 Rappen abgenommen werden. Wenn die Gemeinde genügend PV-Erzeuger nachweist, wrrden die Gebühren der Netznutzung tagsüber halbiert…

… Folgen: alle wollen Solarstrom vorzugsweise aus der eigenen Gemeinde…

ja, ja, ich träume gerne weiter …

unser Netzbetreiber baut in Spanien und an der Nordsee seine grünen Kraftwerke …

wenn ich da an die Diskussion über die Netznutzung denke, wird mir übel

Hoi Pinoccio
Was ist da Traum und was Realität? Kannst du klar und ohne Spott die Fakten nenne und Fachbegriffe vielleicht etwas erklären.
Wo liegen die Probleme. Was könnte eine kleine Gemeinde, die ihr Netz nun bei einem GROSSEN in Pacht hat und PV auf Dächern von Privathäusern stark ausbauen könnte, machen?
Was wären mögliche Wege, wo liegen die Stolperstein, wie lassen sie sich umgehen???

Hallo lieber Ueli

Ja, gerne. Weiss nicht auf welchem Technik-Stand das Forum bzw. die User sind.

Ich hätte 1890 m2 Dachflächen ohne Kamine, Fenster, etc. zur Verfügung. Finanziell ist eine PV-Anlage grenzwertig. Aus ökologischen und persönlichen Grunde haben wir uns aber dennoch zu einer 148 kWp Anlage entschlossen.

Finanziell:

Die Einspeisevergütung unseres EW betrug im letzten Jahr 7,0 Rappen pro kWh ohne HKN. Ab diesem Jahr nur noch 5,3 Rappen dafür zahlen sie 1,7 Rappen für den HKN … da kommt manch einer ins Grübeln, oder? Gleicher Gesamtpreis wie im Vorjahr - dafür haben sie den HKN für sich, d.h. sie können den Strom als „Natur-Strom“ sehr ertragsoptimiert verkaufen.

Dein Feedback hat mich bewogen, mehrere Treats abzusetzen und die einzelnen Themen separat zu besprechen - sonst gibt es ein Durcheinander.

Freue mich auf Feedbacks, so lange sie über der Gürtellinie sind :slight_smile:

Herzliche Grüsse
Pinocchio
(Paolo Zanchi, will mich nicht hinter einem Pseudonym verstecken :wink:)

Weitere Eckdaten sind:

Eigenverbrauch 7’000 kWh pro Jahr
Gestehungskosten PV-Strom 6,6 Rappen pro kWh

Jaja, der Frevel ist bekannt, darum machen viele gar nichts mehr, oder nur noch das halbe Dach voll. Dabei liegt das Problem nicht bei den Versorgern, weil die sich bequem hinter dem Gesetzgeber verstecken können.
Wenn die Grünen weiterhin nur Lärm machen, werden auch die kommenden Initiativen abgeschmettert. Das Volk hat genug!
einstein0

Müssten wir den lieben Politiker etwas Dampf machen, wobei ich Zwang im allzu Grünen nicht mag (Verbote etc).

Es ist leider so, dass Dampf einfach verpufft und es wieder mal einen GAU braucht, welcher die Augen öffnet. Solange für 99% aller Konsumer der Strom aus der Steckdose kommt, ist der Ignoranz der Erneuerbaren nicht beizukommen.
einstein0

Weiss nicht, was ihr gegen die Vernunft der Grünen habt? Verbote macht ja die Elektrobranche mit dem total veralteten Netznutzungsmodell und den Richtlinien für ZEV:

  • VERBOTEN ist, für ZEV das öffentliche Netz zu nutzen.
  • GEZWUNGEN wird man im öffentlichen Netz, für Solarstrom vom Nachbar Netznutzung zu bezahlen, als ob der Strom von der Grimsel käme.

Die Gesetze lassen sich nicht von heute auf morgen an die Energiestrategie anpassen. Da braucht es aber keinen GAU der viele Unschuldige trifft, sondern Rückzug aus dem GEFECHT:
Wie wäre es, wenn sich ganze Quartiere oder Gemeinden mit vielen kleinen PVA in einen ZEV verwandeln und als Endverbraucher mit Netzanschlusspunkt direkt beim Trafo auftreten? Intern können sie soviel Solarstrom handeln wie sie wollen und nach eigenem Modell das bestehende Netz bewirtschaften. Netznutzung bezahlen sie nur noch für den aus dem Vorlegernetz bezogenen Strom.

Das braucht etwas Mut, bringt aber etwas in Bewegung.

bin bei dir, tagsüber könnte so einiges vom EW gespart werden (lokale Produktion und Verbrauch)

die Krux liegt im „privaten“ Netz, das kostet zu viel (muss vom EW getrennt als „Insel“ aufgebaut werden)

zudem wird der Aufwand für die Abrechnungen sehr gross

schade, beim EW wäre alles vorhanden

ich komme mir immer mehr als Konkurrent zum EW vor, statt als Partner

so erreichen wir Verbesserungen nur sehr schleppend

Deshalb projektierte ich und mein Solarteurkollege ZEV’s lange bevor das Unwort erfunden wurde und ohne durch fremde Gärten zu buddeln.
Für ganze Quartiere sollten die längst amortisierten Kabel den Netzbetreibern enteignet werden.
Dazu wäre der Gesetzgeber gefordert, aber solange da nichts läuft, muss man selber handeln.
einstein0

Wenn die Kabel der Gemeinde gehören, muss man sie den Netzbetreibern ja gar nicht enteignen.

Einstein, kannst du noch erklären, wie du einen ZEV über mehrere Grundstücke erstellst, ohne durch die Gärten zu buddeln? Du kannst mich auch privat erreichen ueli.wolf@bluewin.ch

Pinocchio, kennst du dich in diesen Kosten aus?

Leider noch nicht …

… wir sind dieses Jahr ins Projekt Solar eingestiegen …
… ich beabsichtige aber einen Mieter (Gewerbeliegenschaft) und einen Nachbarn mit ins Boot (Solarstrom verkaufen) zu nehmen, dann weiss ich mehr …

Falls im Forum bis dann noch nichts Neues kommt, melde ich mich dazu gerne wieder.

PS: Gärten buddeln - so viel ich erfahren habe, müssen wir zwischen den ZEV-Mitgliedern physische Leitungen ziehen - somit ist buddeln angesagt. Der Solarstrom-Produzent wird ans EW angeschlossen - alle ZEV-Mitglieder sind mit dem Produzenten „intern“ verbunden. Die ZEV-Mitglieder werden vom EW Netz genommen.

Ich prüfe auch die Vermarktung des HKN an Gemeinde / Schule / öffentliche Hand etc. - alle die nicht selber produzieren, aber einen Beitrag zu Solarstrom leisten sollten. Die Schule kauft dem EW bereits „Solar-Strom“ ab und bezahlt einen Zuschlag - den können sie auch mir geben :slight_smile: