Via solardach.ch gelangt man zum Solarrechner von Energieschweiz.ch. Das Benutzerinterface ist ansprechend gestaltet und und liefert interessante Prognosedaten zur Solarstromproduktion einer PV-Anlage inkl. den zu erwartenden Eigenverbrauchsanteil.
Ich habe die Daten von einigen PVA, die bereits seit einiger Zeit in Betrieb sind, in diesem Solarrechner eingegeben und erhalte Ergebnisse angezeigt, die erstaunlich stark (hohe zweistellige Prozentzahl beim Eigenverbrauch) von den wirklichen Erfahrungswerten abweichen. Die ökonomischen Prognosen werden nach meinen Erkenntnissen zu optimistisch dargestellt.
Gibt es andere Erfahrungen damit?
Die Aussage auf dem generierten PDF Dokument:
“Die Gesamtkosten Ihrer Anlage sind zudem steuerlich abziehbar”
stimmt nur dann in den meisten Kantonen, wenn man auch noch anfügen würde, dass damit auch die Einmalvergütung als Einkommen zu versteuern wäre.
Der berechnete Wert “Jährlicher Gewinn (CHF)” wird offenbar direkt verwendet, um die Nettoinvestition zu amortisieren und daraus die Anzahl Jahre für die Amortisation zu berechnen. Der “Gewinn durch Weiterverkauf des Stroms” muss jedoch in vielen Kantonen als Einkommen (Grenzsteuersatz von 25% und mehr) versteuert werden, was dem Bürger bedauerlicherweise von EnergieSchweiz vollständig unterschlagen wird.
Auch alle, wegen der PVA zusätzlich jährlich in vielen Kantonen zu entrichtenden Steuern werden von EnergieSchweiz dem Bürger leider verschwiegen:
- Vermögenssteuer auf dem erhöhten amtlichen Wert
- Liegenschaftsteuern auf dem erhöhten amtlichen Wert
- Erhöhung des Eigenmietwerts wegen des Eigenverbrauchsanteils
Auch die Annahme, dass die Nettoinvestition keine Finanzierungskosten erfordert, ist bei einer Wirtschaftlichkeitsrechnung m.E. keine faire Darstellung.
Wenn mehrere 10’000 CHF für mehrer Jahrzehnte als Finanzanlage eingesetzt werden, wurde in der Vergangenheit immer eine durchschnittliche jährliche Rendite im mittleren einstelligen Prozentbereich erzielt. Der Verzicht auf eine solche Finanzanlage entspricht den Finanzierungskosten.
Mindestens eine Fussnote, dass nicht alle Kosten und Steuern berücksichtigt worden sind, wäre der Fairness halber wünschenswert.
Zur Situation der Steuerlasten im Kanton Bern gibt es hier eine Zusammenfassung: