Wer hat schonmal die „Ersatzstromfähigkeit“ einer Solarbatterie-Lösung effektiv getestet?
z.B. StoreEdge
Einfach mal 1-2 Tage Hauptsicherung zum Stromnetz trennen… Eigentlich ist es die naheliegende Kundenerwartung, dass bei einem mehrtägigen Blackout das PV-Batteriesystem den verfügbaren Solarstrom in die Batterie einlagert und nach Bedarf frei gibt. Aber scheinbar ist das softwaremässig nicht so selbstverständlich; der Wechselrichter brauche das Netz, um die Batterie laden zu können. D.h. eventuell könnte die Batterie nach dem Stromausfall einmal entladen werden und fertig (das würde man dann „Notstrom“ nennen, zeitlich begrenzt…); oder man hat nur so viel Strom zur Verfügung wie gerade produziert wird - das kann ich mir nicht vorstellen - aber ich weiss es nicht!
(Klar, nicht jede Solarbatterie ist „inselfähig“, dazu muss der Netzanschluss entsprechend abtrennbar sein. In Afrika verbauen wir Steca Solarix PLI 5000-48, der kann bis 40 A durchleiten, ohne Netz kann er einfach kaum über 20 A liefern, aber das geht. Einphasig… in der Schweiz darf man den 5 kW-Wechselrichter einphasig nicht installieren, max. 3 kW; und dreiphasig mag der Batteriebetrieb etwas schwieriger sein.)
Ja, Orkan Lothar 1999 war mir eine Warnung. So hatte ich beim Bezug unseres MFH 2009 meine PV-Anlage mit einer Notversorgung installiert -und bisher einen ganzen Tag „gebraucht.“
Dabei liefert der einphasige Hybrid-WR lediglich 3 kW und die Bank hat eine Kappa von 10 kWh.
Die Notstromversorgung dient also nur zum Betrieb wichtiger, einphasiger HH-Geräte wie z.B. Kühlgeräte.
Wer sich eine USV, oder einen inselfähigen Speicher leistet, welche über Tage dreiphasig versorgen kann, investiert unverhältnismässig viel Geld in die Batteriebank und WR.
einstein0
Aufpreis gegenüber normalem Fronius Symo wohl etwas über 1000 CHF, plus diverse Schütze in Elektroverteilung… Klingt nicht unerschwinglich, aber ich frage mich, inwiefern das andere / SolarEdge auch schon können.
Die Erwartung soll nicht sein, dass die PV-Anlage es bewerkstelligt, drei Tage Weihnachtsparty trotz Netzunterbruch durchzufeiern (bzw. den vollen Konsum fortzusetzen). Wichtige Lasten (Heizung) werden an eine Notstrom-Kreis gehängt. Und einphasig ist das wohl einfacher.
Wir wollen jetzt auch (noch) gar keinen Speicher, aber die Möglichkeit zur Nachrüstung vorsehen. Und wenn, dann soll er eben Ersatzstrom-tauglich sein. Statt bereits heute den Batterie-Wechselrichter zu kaufen mag es schlauer sein, in der Elektroverteilung ledigliche einen Abgang für ein später AC-gekoppeltes Batteriesystem anzuhängen?
Ganz klares Nein! Da technisch nicht umsetzbar! Sowohl der SE Hybrid wie auch der Kostal Plenticore sind aufgrund ihrem Aufbau nicht in der Lage diesbezüglich etwa anzubieten. Dies liegt an der rein 3-phasigen Endstufe… diese können einfach nicht unsymetrische Ströme bereitstellen…Möglich wäre eine Phasenkopplung, da hat aber SMA mit ihrem Patent etwas dagegen…
Der Fronius kann dies aufgrund seine eher außergewöhnlichen Endstufe…vereinfacht könnt ihr diese Endstufe als 3x 1phasig anschauen und nicht 1x 3phasig (damit auch der letze Bastler dies versteht)
Ich habe eine Anfrage von einem Kunden erhalten, ein MFH notstromfähig zu machen. Meine Recherche ist auch, dass das nur der Fronius Symo Gen24 kann. Ich plane mehrere Wechselrichter an Netz zu nehmen, darunter ein Gen24. Die Idee ist, dass, wenn das Netz abgetrennt wird, der Gen24 zum Master wird und die anderen WR wieder hochfahren. Ob das funktioniert, ist scheinbar nicht klar. Nach meinem Verständnis kann ein WR nicht zwischen einem Gen24-Netz und einem Hausanschluss unterscheiden. Bei Fronius ist das leider auch nicht klar. Die erste Antwort war, das funktioniert. Bei einer weiteren Nachfrage hiess es dann, dass geht nicht. Hat jemand Erfahrung mit einem solchen Netz.
Bis vor einigen Jahren konnte das noch kein europäischer (Hybrid)Wechselrichter -und der nächste Grosse wird wahrscheinlich auch Huawei heissen.
Doch das Problem der Autarkie im Zusammenhang eines Speichers liegt in der Batteriebank.
Ein Speicher wird zur Vermeidung des Netzbezugs ausgelegt und sollte im Idealfall immer leer sein, um Solarstromüberschuss aufnehmen zu können.
Ein Ersatzstromspeicher dagegen sollte immer geladen bereitstehen,
um Netzausfälle überbrücken zu können.
Dieser Spagat ist eigentlich ein wirtschaftliches Unding und mit hohen Investitionskosten verbunden.
einstein0
Habe vor knapp einem Jahr das mit dem einbinden einer neuen grösseren PV Anlage in eine neu anzuschaffende Notstomanlage für einen Serverraum rechnen lassen.
Kosten fast 100% höher als eine reine netzbetriebe Notstromanlage und dabei noch viele Fragezeichen unbeantwortet.
danke euch für die Infos. Mein Problem ist nicht nur technischer Natur. Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass immer alles bereit sein muss. Egal was in der Welt passiert, ich will weitermachen können wie bisher. Ich denke, hier werden die Kosten schon einiges richten.
Das ist absolut kein Problem wenn innerhalb der spezifizierten Parameter geplant wird. Keine Ahnung wer hier meint das geht nicht, aber das geht sehr wohl…
Natürlich musst du den Speicher so wählen das eine Reserve übrig bleibt. Diese kannst du selbst definieren und parametrieren. Je nachdem was du für eine Autarkie haben möchtest… natürlich kann der reservierte Speicher für das Backup nicht für die Eigenverbrauchsoptimerung benutzt werden, das nachladen bei Netzausfall ist aber kein Problem wenn keine Fremdwechselrichter eingesetzt werden. Wenn im Backup mehr als 63A pro Phase nötig sind, wirds sehr schwierig mit der Umschaltbox. Da würde ich selbst die Finger davon lassen… denn da muss Kaskadiert und einzelne Gruppen gebildet werden… etc… Macht aber wenig Sinn da der Speicher sowieso nur mit 10kW nachladen kann…
Danke dir Felistar, das beruhigt mich. Werde bei Gelegenheit mit Fronius darüber sprechen.
Das Limit von 63A werde ich nicht überschreiten. Es ist ein Backup-System und kein Ersatz der vollen Netzleistung. Und Backup-Systeme sind auf Abruf, daher brauchen sie einen reservierten Speicher. Werde es dem Kunden so erklären.
was ist aus dem beschriebenen Projekt geworden? Hat das Geklappt im Back-Up betrieb noch weitere Wechselrichter die Batterie Speisen zu lassen (Limitierung auf 10 kW ist bekannt)?
Ich plane momentan eine Erweiterung meiner PV-Anlage, habe jetzt einen GEN24 10kW mit 14kWp PV Leistung in Ost/West Ausrichtung und möchte jetzt einen 2. Wechselrichter in das System Integrieren.
Die PV Anlage, die mich damals aufs Thema brachte, haben wir letztlich ohne Batterie gebaut. Wenn Batterie in 5…10 Jahren preiswert oder nötig, kann ggf auch ein neuer Wechselrichter her.
Anderswo - konkret in Afrika / Ghana / Accra - haben wir jetzt gerade eine innov.energy Salzbatterie mit Victron WR in Betrieb genommen, 5 kW einphasig, relativ preiswert, funktioniert als Ersatzstrom.
Ersatzstrom war offenbar noch nie so aktuell. Das Dilemma ist einerseits die Wärmetechnik, welche die grösste Energie verbraucht und auch für Oel, Gas, Pellets etc. die Versorgungsgrundlage bildet.
Anderseits kann eben eine Notstromkapazität nicht anderweitig verwendet werden, steht also im Normalfall nur faul herum. Immerhin verwende ich einen Teil meiner rund 25 kWh Akkukapazität in den Sommermonaten im Wohnmobil zum Kochen, Kühlen und Käfelen.
einstein0
Salü Felix
ich konnte die beschriebene Anlage noch nicht bauen, der Kunde ist sich noch nicht schlüssig. Ein anderes System ist nun auch noch auf dem Markt, der next3 von Studer-innotec. Eine all-in-one Lösung mit 15 kVA für Batterie und PV und 80A Netzumschaltstrom. Erhältlich z.B. bei Krannich.
In den Spätnachrichten hatte auch unser Staatsfernsehen einiges durcheinander gebracht:
Natürlich kann Solarstrom nicht in ein totes Verbundnetz eingespeist werden.
Doch vielleicht hat Studer auch endlich einen Hybridwechselrichter entwickelt, welcher ein Modulfeld verarbeiten und über den DC-Zwischenkreis eine Bank laden kann.
Dabei sind Notstromversorgungen so alt wie die Batterie selber.
Doch ein Stapel in der Grösse von zwei Bierkästen steht in einer Zwickmühle;
Einerseits sollte ein Batteriespeicher im Idealfall leer sein,
um Solarstromüberschuss aufnehmen zu können.
Anderseits muss eine Ersatzstromversorgung voll geladen sein.
Um während eines Black-Outs einen ganzen Haushalt zu versorgen braucht es aufwändige Technik und am Abend die Kapa in ein Elektroauto umzuladen ist Utopie.
Ich bin gespannt, was an der diesjährigen Intersolar so alles angeboten wird!
einstein0