Kombination PV - Solarwärme - Hybrid?

Wie empfehlenswert ist Hybid-PV heute? Auf den ersten Blick ist die kombinierte Produktion von Strom und Wärme ja ganz sinnvoll, beim zweiten Blick merkt man, dass es mit dem Temperaturniveau nicht ganz einfach ist: Wenn ich wirklich heisses Wasser will (60* C), dann ist‘s für der PV Zelle unangenehm heiss; und wenn ich wirklich kühle, sodass PV mehr Ertrag bringt - was mache ich mit 20grädigem „Warmwasser“?

Auf den dritten Blick sieht man doch, dass es mittlerweile einige schöne Referenz-Projekte gibt. Insbesondere zur Regeneration von Erdsonden-Wärmepumpen. So kann Hybid-PV verhindern, dass ein Erdsondenfeld auskühlt. Oder zur Schwimmbadheizung sei es auch gut. Vielleicht muss man auch in die Kategorie Schwimmbadeigentümer fallen, um sich das System leisten zu können.

Wir haben ein Angebot für eine 22 kWp PV Anlage (für 9 Haushalte) von ca. 45‘000 CHF, mit Hybrid-Kollektoren wäre der Preis ca. 75‘000 CHF. Und dann haben wir noch keine Einbindung das Heizsystem, Integration in den Warmwasser-Speicher kostet nochmal einiges über 10‘000 CHF. Für 20-30‘000 CHF könnten wir wohl stattdessen eine „normale“ thermische Solaranlage daneben bauen.

Oder aber - wahrscheinlich - bauen wir zur normalen PV Anlage einfach einen Wärmepumpen-Boiler hinzu, der dann überschüssigen Solarstrom verheizt und vermeidet, dass die Holzpellet-Heizung auch im Sommer täglich warmlaufen muss.

Viele Wege führen zur solaren Versorgung - bin gespannt auf andere fachkundige Meinungen.

Ich bin von Hybridanlagen nicht überzeugt. Mit der zu grossen und zu heissen Solarwärme im Sommer fängt man nicht viel sinnvolles an. Für den Winter praktisch nicht speicherbar. Im Winter zuwenig Solarwärme, also zweites System notwendig. Wir haben uns für die Kombination Erdwärme, Wärmepumpe und PV-Strom entschieden, s. www.staerk-erdwaerme.ch “Vorträge Erdwärme” [23], s.a. “Situation” und “FAQ”. Unsere PV-Anlage mit 16.35 kWp hat 2014 ca. 45.000.- gekostet, davon gingen ca. 15.000.- für die Einmalvergütung ab, die wir 2015 erhielten. Günstiger als mit der EWS und WP kann man Warmwasser über das ganze Jahr gesehen kaum erzeugen. Kombispeicher täglich auf 47°C aufheizen (wer braucht 60°C?), alle 3 Monate einmal elektrisch mit PV- oder Nachtstrom auf 65°C hochheizen (Wasserchemie, Legionellen). Warmwasser auch angeschlossen für Spühl- und Waschmaschine. Regeneration der EWS durch Kühlung im Sommer (geocooling) auf ca. 15-16°C. Unterhaltskosten sind praktisch Null, keine Serviceverträge. PV-Überschuss ist auch für Elektromobilität nutzbar.

Hybrid macht nur Sinn, wenn Wärmebedarf bei tiefen Temperaturen besteht UND der Platz beschränkt ist. Sonst kann man PV und thermische Kollektoren auch nebeneinander aufstellen, zB 20% Kollektoren und 80% PV. Damit hat man den Vorteil, dass auf beiden Systemen erprobte, in sich optimierte und massenproduzierte Komponenten zum Einsatz kommen. Dies wirkt sich sehr positiv auf den Gesamtpreis und auf die Zuverlässigkeit aus.