Photovoltaik in der Schweiz lohnt sich nicht mehr

Durch die Überflutung aus China, fehlender Importzölle und weil auch die Transportkosten kaum mehr eingepreist werden, sind die Modulkosten weit unter 50 Rp pro Watt gefallen. Trotzdem werden für die installierte schlüsselfertige PV-Anlage zwischen 2’000 und 3’000 Franken pro kWp verlangt.
Dabei fallen unverhältnismässige administrative Kosten an, die SUVA fordert umfangreiche Gerüstbauten und Unterspannetze -sogar für neue Wellplatten, Auditoren verdienen sich mit Zertifizierungen eine goldene Nase, die Strommarktliberalisierung lässt weiter auf sich warten und die Versorger tun sich an der Messeinrichtung gütlich .
Doch der Ursprung allen Übels sind ihre mieserablen Einspeisetarife, welche durch den Gesetzgeber abgesegnet werden.
Ja, Versorger sind verpflichtet, Solarstrom entgegen zu nehmen, zahlen brauchen sie dafür nichts.
Förderungen wie die KEV wurden bereits abgeschafft und die EIV heruntergefahren.
Eigenverbrauch liest sich schön und gut, aber funktioniert in den wenigsten Fällen wirtschaftlich, weil Verbraucher nicht in Echtzeit versorgt werden können, oder die Divergenz zwischen Erzeugung und Verbrauch viel zu gross ist.
Auch wenn man mit 1’000 Sonnenstunden p.A. und 5 Rp/kWh kalkuliert, wäre eine Anlage erst nach ihrer Lebenserwartung amortisierbar.
Deshalb musste ich kürzlich einem Forummitglied von der Investition abraten -er hatte sogar noch einen Speicher eingeplant.
einstein0

1 „Gefällt mir“

Naja, Kleinanlagen werden oft überteuert angeboten. Bei Grossanlagen sind Stromgestehubgskosten um 8 Rp/kWh nicht unrealistisch, was für Grossverbraucher attraktiv sein kann.
Und unser Zusammenschluss zum Eigenverbrauch rechnet sich auch, wir zahlen bei Sonnenschein Niedertarif und haben die Ablage wohl nach 20 Jahren amortisiert.
Aber ja, grundsätzlich wäre ein Rückliefertarif um 10…12 Rp/kWh sinnvoll und wichtig, damit der PV Zubau in der Schweiz in Fahrt kommt. Mit keiner anderen Technologie kann man heute die Schweizer Elektrizitätsproduktion günstigster ausbauen.

Schaut man genauer hin, fällt auf, dass niemand ernsthaft an den Erneuerbaren interessiert ist.
Nachdem der Bund über die Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken nachdenkt,
hier auszugsweise ein Zitat von Swissgrid:
Sollte sich die Anlagenleistung (DC-Modulleitstung) vergrössern, so kommt es zu einer Absenkung des Tarifs. Neu wird die Erweiterungsleistung mit 0 Rp/kWh vergütet.
einstein0

Natürlich sollte sich eine Anlage einigermassen sinnvoll amortisieren und der Staat sollte dazu beitragen dass das auch möglich ist. Aber wer keine macht, weil es finanziell nicht zu rosig ausschaut hatte vielleicht sowieso nicht dir richtigen Gründe um es zu tun. Elektroauto fährt man ja auch noch nicht weil es vielleicht günstiger kommt.

Genau!
Doch den Idealismus habe ich längst hinter mir, um nicht zu sagen erlebe die ggw. Ernüchterung:
Alle reden vom Klimawandel und niemand tut etwas dafür -ausser gerademal wir paar alten Solarstromproduzenten.
Und ja, Elektroauto fährt man wirklich günstiger -ich schon > 5 Jahre kostenlos.
Aber heute noch in PV zu investieren muss ich leider abraten.
einstein0

PV-Anlagen können nachwievor finanziell sehr lohnenswert sein. Insbesondere dort wo hohe Stromrpeise bezahlt werden z.B. in Basel, Bern oder auch der Stadt Zürich.

Bei Grossanlagen bzw. Grossverbrauchern z.B. im industriellen Umfeld oder Büroräumlichkeiten kann eine PV-Anlage sehr interessant sein, wenn sie neben dem vermiedenen Stromeinkauf zusätzlich noch die Leistungsspitzen reduziert.

1 „Gefällt mir“

Der Hammer hängt gerade in den Medien: Die Politik denkt doch tatsächlich wieder über neue Kernkraftwerke nach, obschon jeder Eidgenosse weiss, dass es dies in der Schweiz nie mehr geben wird.
Bis zum nächsten Super-GAU ist es bloss eine Frage der Zeit. Aber Hauptsache man redet darüber…
einstein0
Solarstromproduzent seit > 30 Jahren