Vergütungen der EWs im 2021

Der VESE hat diese Woche seine Übersicht über die Situation der Vergütungen von Solarstrom im 2021 publiziert (hier). Im Durchschnitt bezahlen die grossen EWs 2021 9.2 Rp pro kWh, aber das Spektrum reicht von 5.87 bis 13 Rp/kWh. VESE vergleicht diese Werte mit den Wert von 10.96 Rp/kWh, welcher vom Bund als Gestehungskosten für Anlagen unter 100 kWp in der Stromversorgungsverordnung angesetzt sind (StromVV Art 4 und 4a), und welcher von den EWs für die eigenen Anlagen verrechnet werden kann.
Es zeigt sich, dass von 30 grossen EWs nur 6 diesen Wert den unabhängigen Produzenten ebenfalls zugestehen.


Es gibt noch sehr viel zu tun bis die unabhängigen Produzenten, vernünftig vergütet werden und damit die Energiewende wirklich starten kann. VESE bleibt dran!

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Die Publikation 2022 ist nicht aktuell: https://www.vese.ch/pvtarif/ bzw. noch für die halbe Schweiz nicht vorhanden, oder falsch.
einstein0

VESE betreibt seit 2015 www.pvtarif.ch, und wir sind bemüht, die Situation möglichst richtig abzubilden.
Was nicht einfach ist, weil es 648 Netzbetreiber gibt, welche zum Teil auch während dem Jahr ihre Vergütungen ändern.
Falls auf www.pvtarif.ch effektiv Fehler vorhanden sind, so können ihr diese sehr gerne an info@pvtarif.ch melden. Die Tatsache, dass für 2022 im Moment noch viele Tarife fehlen, hat damit zu tun, dass viele EWs erst ab dem 1.1. des Jahres, oder noch später, ihren Tarif bekanntmachen.

Eigenartig, dass mir VESE in den Medien noch nie aufgefallen ist und noch keine Mitgliedschaft angeboten wurde, weder als Privatperson, noch Vorstandsmitglied der ADEV Burgdorf, immerhin schon 30 Jahre aktive Regionalgruppe für die dezentrale Energieversorgung.
Dabei gehe ich völlig einig mit der folgenden Aussage von VESE:

Werkzeugkasten Rückliefertarife

nur minimale und langfristig stabile Rückliefertarife
garantieren einen schnellen PV-Zubau

Ob das auch die Genossen wissen, welche heute im Bundeshaus einmal mehr über die Stromknappheit diskutieren?
einstein0

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Freude herrscht:

einstein0

Freude herrscht und die Erklärungen der BKW sind sogar einleuchtend. Doch seien wir uns einfach bewusst, die Rückliefertarife werden auf der Basis der Marktsituation, nicht der Kostensituation, bebildet. D.h. so rasch und deutlich die Tarife sich nach oben entwickelt haben, so klar kann eine Stabilisierung eintreten. Wenn der VESE in der soeben veröffentlichten Stellungnahme etwas von Risiko schreibt, welches durch die Verteilnetzbetreiber und nicht durch die Solaranlagen-Betreiber übernommen werden sollten, spüre ich den Ruf einer Bevormundung durch den Staat. Gerne übernehme ich im Rahmen eines sinnvollen und kalkulierbaren Business-Cases ein Risiko, doch lasse ich mich dann auch nicht gerne bei jeder Gelegenheit durch politische Spiele und undurchsichtige Agenden gängeln. Oder im Klartext: Schauen wir uns doch in den nächsten 2-3 Jahren die Entwicklung an. Die Stellschrauben für dien volkswirtschaflichen und klimabezogenen Nutzen der Solarenergie liegen nicht nur beim Geld, sondern auch bei Rahmenbedingungen. Zum Beispiel sehe ich mit Erstaunen in welch schlechtem Zustand unserer Gebäudepark ist. Dies besonders im Voralpengebiet. Müsste nicht dort gestartet werden. Denn man beginnt ja auch damit ein Haus zuerst mit einer entsprechenden Dämmung einzupacken und dann die dazupassende Energielösung mitzuplanen. Umgekehrt heize ich sonst nur die Umwelt auf. Dies nur zum Zeigen, Vorausblicken, Einverantwortung wahrnehmen und den politischen Akteuren aller Couleur auf die Finger schauen, könnte vieles zum Erfolg beitragen. Ruedi

Hier die heutige Pressemitteilung von VESE zu genau diesem Thema VESE MM 3.2.2022
VESE, der Verband der Schweizer Solarstromproduzenten, ist klar der Meinung, dass Vergütungen, welche als Spielball der europäischen Spotmarktpreise auf und ab tanzen, nicht zielführend sind. Das Vergütungssystem muss deshalb dringend angepasst werden. Die Gestehungskosten sind nun einmal irgendwo zwischen 8-10 Rp/kWh. Es braucht weder mehr noch weniger als diesen Betrag, dafür muss dieser zumindest in groben Zügen abgesichert sein, damit die für die Versorgungssicherheit und die Dekarbonisierung nötigen 30 bis 50 GWp im Inland nun auch endlich aufzubaut werden.
Was nützt es, wenn für ein paar Monate riesige Preise bezahlt werden, und dann wieder fast nichts mehr? Dann werden realistische Investoren weiterhin ihr Geld in Erneuerbare im Ausland investieren, weil genau da die Rahmenbedingungen eben heute viel besser sind als in der Schweiz. Und genau aus diesem Grund bleiben wir dann auf unserem Versorgungssicherheitsproblem sitzen.

Danke für Ihre Antwort bzw. die offzielle Antwort des VESE. Meine obenstehende Meinung steht zwar nicht im Einklang, aber auch nicht im Widerspruch zu Ihrer Haltung. Nur denke ich, dass in der heutigen Welt nichts mehr planbar ist. Was heute ist oder realistischerweise eintreten kann, ist möglicherweise seit gestern abend nur noch Makulatur. Deshalb meine ich, dass derjenige welcher ein gewisses Risiko bereit ist zu übernehmen, mittel- und langfristig besser lebt. Könnte es nicht sinnvoll sein, die aktuellen guten Vergütungen zurückzulegen (Eichhörnchen-Prinzip) für schlechtere Zeiten. Ihren „Schwellenwert“, 8-10 Rp/kWh finde ich persönlich an der untersten Grenze, er dürfte eher um ca. 4 Rp/kWh höher liegen, eben um Rückstellungen bilden zu können. Die Frage bleibt im Raum, ob wir bei der heutigen Vollkaskomentalität genug Leute finden, welche das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit umsetzen wollen, wenn es mit einem persönlichen Risiko verbunden ist, oder ob es ein Lippenbekenntnis bleibt.

Gestern Abend diskutierte die Arena im Staatsfernsehen einmal mehr über die Strommangellage. Alle hatten irgendwo ein bisschen recht. Doch niemand sprach das wirkliche Problem an, wie man die Stromlücke kurzfristig vermeiden könnte. Ich beschränke mich hier nur auf die Photovoltaik:
Es braucht keine komplizierten Fördergelder, oder Subventionen, weil die Solarstromkomponenten dreckbillig geworden sind.
Es braucht auch keine Steuererleichterungen für neue Dächer, sondern ein Zwang, neue Dächer und Fassaden mit PV einzudecken!
Dazu braucht es in erster Linie einheitliche und zuverlässige Einspeisetarife,
weil Investoren und Hausbesitzer eben auch marktwirtschaftlich denken.
Aber wie bringt man die rund 700 Stromversorger unter einen Hut?
Ganz einfach mit einem Gesetz! Aber haben wir nicht genug Gesetze?
Man sollte es meinen, aber der Verstand funktioniert nicht!
Achja; Eigentlich sollte der Titel mutiert werden.
Doch solange wir uns noch mit steinzeitlichen Daten der Versorger zufrieden geben müssen haben Solarstromproduzenten keine Planungssicherheit!.?
einstein0

Lieber Einstein

bin mit dir 95% einverstanden…

… bis auf den Zwang …

Aber mit einem kostendeckenden bzw. fairen Einspeisetarif erübrigt sich der Zwang weitgehend.

Es braucht wohl auch kein neues Gesetz. Statt der unverständlich formulierten und unfairer Berechnung wäre eine einfache und schweizweite gültige Höhe anzuwenden.

Die Hoffnung stirbt zuletzt… hoffentlich hält unsere Umwelt so lange durch.

Nun, das Überleben unserer Umwelt sehe ich etwas differenzierter:
Die Natur versucht doch laufend, seine Lebewesen auf ein gewisses Mass zu dezimieren. Mit Covid ist es ihr noch nicht gelungen, aber:
Nach dem Homosapien hat die Erde wieder millionen Jahre Zeit, um sich zu erholen. Vielleicht auch eine Erklärung warum wir noch kein „Leben“ auf anderen Planeten entdeckt haben.
Weil wir einfach unvernünftig sind. Wohlstand um jeden Preis.
Die FDP-Debatte um neue Kernenergie und die Russland-Krise sind nur Beispiele der letzten Tage!
einstein0

Für Mai 2022 steigen die Marktpreise für elektrische Energie auf 500 Fr/MWh ! Ob unsere VNB für lokal produzierte Solarenergie ebenfalls so viel vergüten werden?

Für das 1q22 vergütet die BKW 264.2 Fr/MWh für elektrische Energie aus PV Produktion zuzüglich 10 Fr/MWh für HKN.
Das sind +9% mehr als die 252 Fr/MWh, die für den Bezug aus dem Netz der BKW im Hochtarif (inkl. Netznutzung + Abgaben) bezahlt werden müssen.

Der direkte Eigenverbauch von selbst produzierter Energie wird damit zum Verlustgeschäft :slight_smile:
In der neuen Situation scheint es ökonomisch besser, alle produzierte Energie zuerst ins Netz zu verkaufen und sie nach wenigen cm Netznutzung zum günstigeren Tarif von der BKW wieder zurück zu kaufen.:boom:

Ja, endlich! Deshalb finde ich ja alle stationären Speicher unsinnig und lade auch unser Elektroauto in der Nacht, oder auswärts zum Nulltarif.
Immer noch stört mich jedoch, dass landauf, landab neue Häuser, oder sanierte Dächer in bester Lage mit tonnenweise toten Tonziegeln zubelegt werden.
Wann schiebt der Gesetzgeber diesem Irrsinn endlich einen Riegel?.!
einstein0

Der „Marktwert Solar“ in DE hat 2022 im März 207 EUR/MWh betragen (Jan 178, Feb, 119).
Im März 2021 waren es gerade 41 EUR/MWh. Ergibt einen Faktor 5.
Quelle: Netztransparenz > EEG > Marktprämie > Marktwerte

Rückliefertarif BKW 2q22: 215.20 Fr/MWh + 10 Fr/MWh HKN. Beihnahe 4 x der Tarif der Gesamtvergütung des 2q20 der BKW.

Es scheint die Zeit gekommen, dass sich auch andere VNB einige Gedanken zur fairen Vergütung machen sollten.

Ja, deshalb sind auch stationäre Speicher überflüssig geworden.
Endlich hört dieser ökologische Unsinn auf!?
einstein0

Die BKW bezahlt im 3q22 40.3 Rp//kWh Rückliefervergütung plus 1 Rp/kWh für den HKN. :slightly_smiling_face:
Das ergibt mehr als das Sechsfache verglichen mit dem 2q20.
Erstaunlich, dass andere EVU immer noch < 10 Rp/kWh vergüten. Wie lässt sich dies wohl rechtfertigen?

Sicher, dass in 2023 noch welche unter 10 Rp/kWh liegen?

Ja, ich war auch überrascht. Umsomehr als es immer noch Betreiber gibt,
welche sich einen Speicher antun (gestern ein Porträt auf Tele Bern).
Dabei ist sogar Eigenverbrauch zweifelhaft geworden…
einstein0