Verkauf von lokalen HKN - möglicher Preis?

Wie würdet ihr die Marktlage einschätzen wenn die Absicht besteht, den in einem 2000-Seelen Dorf produzierten Solarstrom (resp. dessen Mehrwert) an Endbezüger im Dorf für einen Aufpreis zu verkaufen?
Damit die Strommenge verkauft werden könnte, müssten ca. 30 Haushalte mitmachen.

Klar, es gäbe verschiedene Optionen. Z.B. Strom als fixe Menge (Tranche) verkaufen oder ein zusätzliches Tarifmodell (z.B. 90% Wasser / 10% Solar).
Das Ganze ist sicher auch abhängig von entsprechenden Marketingaktionen.

Wäre dies z.B. mit 5 Rp/kWh schwierig umzusetzen? Gibt es Erfahrungswerte?

äh… Soweit ich informiert bin geht das nicht als Privatperson…dazu gibt es keinen gesetzliche Grundlage…
Es gibt Firmen die einzelnen Privatpersonen anbieten eine Anlage zu mieten, und nur für den selbst verbrauchten Strom zu bezahlen. Das mit etwa 1-2 Rp/kWh Aufschlag zum Bezugstarif. Die Anlage wird kostenlos montiert ist aber natürlich sehr klein um einen maximalen Eigenverbrauch zu gewährleisten.

Danke für den Input. Ich konnte nach etwas Recherche diesbezüglich keine Quelle finden die ausweisen würde, dass die Nutzung des HKN Systems nur gewerblichen Anlagenbetreibern vorbehalten ist.
https://pronovo.ch/de/herkunftsnachweise/information/vermarktung-von-strom/
Noch bis vor kurzem hatte ich unsere kleine PV Anlage (3kWp) noch bei der naturstromboerse.ch angemeldet und so den Mehrwert vermarktet. Ging problemlos.

Erfahrungen zu Tarifmodellen und erzielbaren Absätzen wie im Eingangsthread beschrieben sidn weiterhin von Interesse. Klar, es ist ein schwieriges Thema mit vielen Einflussfaktoren. Aber eines das wohl viele Produzenten beschäftigt.

Beim Strom muss man unterscheiden zwischen dem physikalischen Strom und dem “ökologischen Mehrwert”, also dem Herkunftsnachweis HKN.
Der HKN kann frei gehandelt werden, auch unter Privatpersonen, den physikalischen Strom kannst Du nur via ZEV verkaufen.
Also: wenn Dir Dein EW den HKN nicht abnimmt (siehe www.pvtarif.ch), dann kannst Du versuchen, diesen an die Nachbarn zu verkaufen - hier gibt es z.B. das Modell des “Upfront-Verkaufs”, d.h. Du verkaufst alle HKNs, welche Deine Anlage in voraussichtlich x Jahren produzieren wird, auf einmal an Bezüger. Oder auch laufend, dann musst Du halt immer wieder neue “Kunden” suchen, falls Dir einer abspringt. Theoretisch kann Dein “Kunde” dann seinen Strombezug auf das preiswerteste Stromprodukt umstellen, den ökologischen Mehrwert bekommt er ja dann von Dir.
Oder vielleicht klappt ja eine Zusammenarbeit mit dem EW, wie in der Stadt Bern: www.sunraising.ch

5 Rp/kWh wäre wohl einigermaßen fair, aber Käufer finden nicht einfach. Du kannst als Privatperson durchaus die Nachbarn zu überzeugen versuchen, die Strom-Sauberkeit bei dir statt vom EW zu abonnieren. Ist aber wohl schwierig zu erklären… oder denkst du an eine lokale HKN Vermarktung unter Einbezug der Gemeinde?
https://quartier-strom.ch/ - diese lokale Solarstrombörse basiert wohl auch auch HKNs. Leuchtturm-Projekt in Walenstadt, kennenlernen am Tag der Sonne 1.6.2019: https://www.tagedersonne.ch/de/events/solarstrom-im-quartier-teilen-pionierbeispiel-walenstadt/

Habe hier noch eine Frage zu: Wenn ein Haushalt bspw. 15’000kWh produziert in einem Jahr, davon wird aber 5’000kWh im Eigenverbrauch genutzt, wie sieht es dann aus mit den HKN, werden die für diese 5MWh auch ausgestellt oder zählt für Pronovo am Schluss nur der tatsächlich eingespeiste Strom? In diesem Beispiel hier 10MWh und entsprechend auch 10’000HKN?

Ich erinnere mich nicht mehr, auf welchem Mist die HKN gewachsen sind.
Doch Herkunftsnachweise sind so überflüssig wie Ökostrom und all die anderen farbigen Stromtarife.
Das Einzige was damit generiert wird sind administrative Zusatzkosten.
einstein0

Hoi Carole
Ja, wenn Eigenverbrauch praktiziert wird, so können nur die HKN vom ins Netz zurück gespiesenen Strom verkauft werden.
(Man kann alternativ einen separaten Rücklieferzähler haben und 15‘000 kWh zurück ins Netz geben und HKNs dafür erhalten, aber das ist kaum wirtschafter als der Eigenverbrauch.)

Die BKW haben mir erneut die freiwillige HKN-Abnahme angeboten. Doch der Haken liegt bei der obligatorischen Beglaubigung; - teuer und überflüssig.
Denn meine Anlage wurde nach der IB bereits für Swissgrid beglaubigt, fiel aber dann aus der KEV-Warteliste heraus. Ich werde mir also die kostspielige Beglaubigung sparen, denn diese Reinvestition würde sich niemals rechnen.
Mich wundert jedocht, ob die Versorger vom schlechten Gewissen geplagt werden, den Auditoren zusätzliche Aufträge zuschanzen möchten, oder der Strommarktschwindel vom Regierungsrat endlich durchschaut und vom Tisch gefegt wird…
einstein0