Winterstrom mit alpiner PV-Anlage

Alpine Fotovoltaikanlagen haben hohen Winterertrag

Immer noch wird Fotovoltaikstrom heruntergespielt, jetzt auch wieder von Susanne Thoma, Chefin der BKW, in einem Interwiew im Tagesanzeiger vom 3.6.20. Sie ist der Meinung, auch ein massiver Zubau von Fotovoltaik könne nur einen geringfügigen Beitrag für dieStromversorgung im Winter beitragen. Dabei liefern PV-Anlagen in den Bergen mit hoher Sonneneinstrahlung und zusätzlichen schneebedingten Gewinnen im Februar/März gute Erträge. Also gerade dann, wenn Speicher leer sind und Laufkraftwerke wegen geringer Wasserführung wenig Strom liefern. Dies ist zwar seit langem bekannt, das Potential wird aber kaum genutzt. Erst jetzt werden PV-Anlagen an Staumauern geplant. Es könnten aber auch grosse Anlagen an Berghängen gebaut werden, wo schon Stromleitungen durchführen. Ich hoffe, dass unsere Gesetzgeber Anreize für alpinen Winter-Sonnenstrom setzen. Mit jahreszeitlich differenzierten Stromtarifen, die im Winter höher sind, oder mit höheren Investitionsbeiträgen für Anlagen mit hoher Winterstromproduktion würde die Versorgungssicherheit im Winter gestärkt. Erneuerbarer Solarstrom erzeugt in Bergebieten, die unter ihrer Abhängigkeit vom Tourismus und vom Zweitwohnungsbau leiden, ein willkommenes und krisensicheres Zusatzeinkommen.
Alfred Weidmann, Uhwiesen

Wenn für „Grundlasten“ automatische Entschädigungen fliessen - warum Investieren ?
Investitionen in Wind im Norden wie im Süden sind rentabler - auch wenn der Strom nie zu uns kommt.

Ob die Rendite von Investitionen das einzige Kriterium sein soll, ist die Grundsatzfrage. Wir brauchen ja physisch Strom hier, um eine sichere Versorgung zu haben. Ich bin der Meinung, dass wir unseren Sstrombedarf im Inland befriedigen sollen,übers ganze Jahr gesehen. Wie unsicher Importe sein können, haben wir in der Coronakrise erlebt. Besser als leitungsgebundene Stromimporte sind fossilfreie Energieträger wie Methanol (oder Methan), die an begünstigten Standorten produziert und problemlos weit transportiert und für den Winterstrombedarf importiert werden können. Ob zu Beispiel eine Produktion von Methanol auf einer schwimmenden Plattform im Meer zu konkurrenzfähigen Preisen hergestellt werden kann, hängt von Regulierungen und Rahmenbedingungen wie CO2-Steuern ab.

Eine PV-Anlage in den Alpen kann über 1600 kWh/kWp produzieren, bis zu 70% mehr als eine Anlage im Mittelland, ähnlich viel wie ein Solarpark in der Wüste… Daher halten wir eine Investition in das seit 2009 diskutierte Projekt über den Lawinenverbauungen in St.Antönien (GR) für prüfenswert. EKZ hat das Projekt Ende 2017 aus Kostengründen fallen gelassen; aber zumindest bewilligungstechnisch wäre die Realisierung hier wohl als erstes realistisch. Louis Deuber verfolgt das Projekt weiter.

Die Kosten müssen jedoch vertretbar sein. 1’780 kWp auf einem Hallendach würden heute 1 bis 1.8 Mio CHF kosten. Alleine das geplante Seil-Montagesystem der St.Antönien-Anlage würde jedoch ein mehrere Millionen kosten - so wie ich das verstanden habe. Netz-Erschliessungskosten um eine halbe Million CHF herum sind da noch relativ harmlos… Eine alpine Installation darf womöglich bis zu 2500 CHF/kWp kosten (PV-Module <300 CHF/kWp) - für die Kosten darüber braucht es schon sehr gute Argumente…

Hier ein Artikel von 2017 über die Absage der zwei „alpinen“ EKZ-Projekte:

und zu der Arbeit von Prof. Jürg Rohrer zu alpiner PV an der ZHAW: https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/iunr/ecological-engineering/erneuerbare-energien/solarenergie/winterstrom-aus-photovoltaik/

Floating PV ist ein sinnvoll-gutes Thema für sich. https://www.ciel-et-terre.net/our-references/ hat insbesondere in Asien seit 2011 schon diverse schwimmende Solar-Parks mit duzenden Megawatt verbaut.

In der Schweiz… würde ich einen Quadratkilometer auf dem Bodensee opfern - wäre im Verhältnis zum ganzen See unauffällig klein. Habe vor Jahren Anstösser-Gemeinden angeschrieben… aber bewilligungstechnisch wagt sich da kaum jemand dran. Vielleicht sind die Romans auf dem Genfersee schneller? (Genfersee hätte auch die bessere Einstrahlung! Aber man sieht ihn eher von oben als den Bodensee.)