ZEV Abrechnungsmodell

Guten Tag,

In unserem Mehrfamilienhaus (MFH) haben wir eine PV-Anlage mit ZEV. Für die Abrechnung sind Energiezähler vom Typ DZG DVS7420.2T.G2 für Gesamtmessung, PV-Produktion, Wärmepumpe und jeweils einmal pro Wohnung verbaut. Unser Anbieter für die Abrechnung verspricht, nach dem „Abrechnungsmodell VEWA“ (https://www.neovac.ch/pdf/energie-abrechnen/energieschweiz-vewa-auflage5-de.pdf), abzurechnen.

Dazu meine Fragen:
Müssen alle Zähler im gleichen Zeitakt messen, also synchron sein?
Muss das Messintervall 15 Minuten betragen?

Vielen Dank für Feedbacks.

Der Bund hat den Elektrizitätsversorgern Vorgaben zur Einführung von intelligenten Zählern gemacht. Die Elektrizitätsversorger wählen die Produkte, die zum Einsatz kommen.

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Möchten Sie von der Einspeisung des selbst produzierten, überschüssigen Stroms ins Netz profitieren (im ZEV / oder im Eigenverbrauch), benötigt dies einen Zähler, der bivalent ist (welcher sowohl den Bezug von Strom aus dem sowie die Einspeisung des selbst produzierten Stroms ins Netz messen kann). Der Fachverband swissolar hat für Fachleute ein Leitfaden als Empfehlung aufgeschaltet:

Es gibt verschiedene Abrechnungslösungen. Die Abrechnung ist mit einer Nebenkostenabrechnung für Warmwasser und Raumwärme vergleichbar .In der VEWA 9.2023 sind Berechnungsbeispiele aufgeführt.
https://pubdb.bfe.admin.ch/de/publication/download/8694

Es gibt sehr diverse Anbieter (meist auch die Elektrizitätsversorger), welche die Abrechnung gegen Entgelt übernehmen.

Eine Übersicht finden Sie in folgendem Dokument:

Update 2020: Abrechnungslösungen für den Eigenverbrauch von Solarstrom -Eine Übersicht für Projektentwickler und Bauherren, Kurzbericht, Energie Zukunft Schweiz, 11.12.2020
https://pubdb.bfe.admin.ch/de/publication/download/9464

Der Verband unabhängiger Energieerzeuger vese nimmt sich ebenfalls dem Thema an und hat Beispiele aufgeschaltet.

https://www.vese.ch/evg-2/

Welche elektrische Installationen, von wem ausgeführt und welche Verantwortlichkeiten entsprechend geregelt werden, ist im Leitfaden PV Selbstbau von vese auf Seite 28 ersichtlich.

Der Fachverband der Elektrizitätsversorger hat verschiedene Dokumente zum Thema Messwesen/Zähler für die Mitglieder aufgeschaltet. Diese sind jedoch kostenpflichtig.

  • Zusammenfassender Überblick über die Bereiche Messung, Messdatenaustausch sowie Lieferantenwechselprozesse.

  • Handbuch Messdatenmanagement (VSE)

Wir hoffen dieser Input verhilft zu einem erfolgreichen Projekt.

In den genannten Dokumenten konnte ich keine Informationen finden, wie eine Abrechnung für eine ZEV gemäss VEWA Kapitel 3.9 Aufteilung der Stromkosten mit Zeittarifen implementiert werden sollte. Kann das jeder nach eigenem Ermessen tun?

Von meinem ZEV-Abrechner weiss ich z. B., dass die Zeitintervalle der verschiedenen Stromzähler nicht synchron messen und dass die Zeitintervalle nicht immer gleich lang sind. Zudem gibt es Messlücken.

Da frage ich mich, ob man da überhaupt eine korrekte ZEV Abrechnung nach Zeittarife machen kann.

Hallo Herr Lüthi

Mir ist keine ZEV-Lösung bekannt, welche die Stromkosten nach effektivem Verbrauchsverhalten jedes individuellen ZEV-Mitglieds festlegt. Ich habe deshalb für unsere ZEV einen anderen Weg gewählt und einen Prototypen für eine entsprechende Mess- und Abrechnungslösung entwickelt, der nun seit Mitte 2021 in Betrieb ist und eine genaue Abrechnung in 5-Minuten-Intervallen ermöglicht. Aber wie gesagt, das ist ein Prototyp - der auf der Voraussetzung erstellt wurde, dass in Eigentümergemeinschaften das Reglement beliebig gestaltet werden kann, und hier wurde diese Lösung einstimmig akzeptiert (7 Wohnungen). Ich hoffe, dass vielleicht mein Konzept und Pilotprojekt in Fachkreisen auf ein Echo stösst.
Beste Grüsse
Marcel

Guten Tag Herr Gsteiger. Es gibt inzwischen viele Lösungsmöglichkeiten. Insbesondere bei zevvy. Vielleicht lesen Sie diesen Artikel: https://www.zevvy.org/de-CH/wissenswertes/solarstrom/wie-wird-der-solarstrom-auf-die-verbraucher-verteilt

Danke für den Hinweis!
Die dargestellten Lösungen gehen in eine ähnliche Richtung. Was ich anders mache: ich betrachte die ZEV-Mitglieder gleichzeitig als Produzentinnen und Konsumenten. Als Produzentinnen tragen sie die Solarenergie im Verhältnis des Wertquotenanteils an der Anlage innerhalb der ZEV bei. Nur die Differenz zwischen diesem Wertquotenanspruch und dem effektiven Energiebezug im Abrechnungsintervall (hier 5 Minuten) wird abgerechnet - je nachdem als „Bezug“ oder als „Rückspeisung“. In beiden Fällen wird dann der Nettobezug resp. die Nettorückspeisung weiter aufgeteilt, zu je einem Anteil „Tarif VNB“ und einem Anteil „Tarif ZEV“.
Es wird eine phasengetrennte Abrechnung mit Nullsummenkontrolle aller Messzweige durchgeführt, damit können alle Zählerwerte exakt aufgeteilt und abgerechnet werden.
Der Bauherr resp. ZEV hat keine Einnnahmen/Ausgaben aus dem Energiehandel mehr, diese werden im Abrechnungsinterevall von 5 Minuten immer exakt auf die einzelnen ZEV-Mitglieder verteilt. Der ZEV tritt nur noch als Vermittler innerhalb der Miteigentümern und zwischen diesen und dem VNB auf.

Guten Tag Herr Gsteiger

Das scheint eine tolle und ausgeklügelte Lösung zu sein.
Da die Abrechnung nicht direkt mit der physischen Realität zu tun hat und es privatrechtliche geregelt werden kann, haben Sie hier die Freiheit.

Allerdings sehen wir bei den über 10’000 Wohnungen auf zevvy, dass die Praktikabilität sehr wichtig ist. Oft sind einfachere, „dümmere“ Lösungen sehr zielführend. Auch dazu haben wir ein paar Hinweise im Blog: zevvy | Vereinfachung des administrativen Aufwands beim ZEV

Für Nicht-Fachpersonen raten wir zu einer möglichst simplen und üblichen Lösung. Ausser man hat natürlich engagierte Leute wie Sie an Bord.

Liebes Zevvy Team
Ich erfasse bewusst die Solarebenen „eigene Energie“ (gem. Wertquotenanteil ander Anlage), „ZEV Anteil“ (Austausch von Differenzen zum Eigenanteil im ZEV), „vZEV Anteil“ (Austausch innerhalb eines vZEV, neu ab 2025) sowie „VNB Anteil“ getrennt und exakt. Nur so wird „solarkonformes Verhalten“ korrekt abgerechnet - mit den vZEV wird dies noch wichtiger werden. Nicht alle haben ein Elektrofahrzeug, das tagsüber mit Solarenergie geladen werden kann; es für ein ZEV Mitglied auch wichtig zu wissen, wohin sein nicht beanspruchter Solaranteil floss und was dafür vergütet wurde (z.B. für Warmwasser oder Ladestationen anderer Mitglieder).
Die gesamte Energieabrechnung (hier noch ohne vZEV) ist sehr übersichtlich und hat in ihrer Einfachheit sogar unsere Hausverwaltung überrascht. Die Summe der Totale aller Wohnungen entspricht innerhalb der Zählermesstoleranz der Energierechnung des VNB.

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