ZEV Solargenossenschaft mit Gebäudeeigentümer (Eigenverbraucher)

Unsere Solargenosschaft möchte mit dem Gebäudeeigentümer (und Verbraucher) einen ZEV gründen. Nun habe ich im verlinkten Dokument nach weiteren Informationen gesucht, konnte unseren Fall jedoch nur beschränkt wiederfinden. I.d.R. geht es um Mietverhältnisse oder mehrere Grundeigentümer, nicht jedoch um Solargenossenschafte die auf fremden Dächern produziert.

Hat jemand ZEV-Erfahrungen wenn eine Solargenossenschaft involviert ist und ihren produzierten Strom dem Gebäudeeigentümer und Verbraucher verkauft (Eigenverbrauch)? Gibt es entsprechende Vorlagen für Dienstbarkeitsverträge o.ä.? JeglicheTips zum Thema sind sehr willkommen. Besten Dank .

Ich betreibe in unserem MFH seit 10 Jahren einen ZEV, also schon bevor der ZEV “erfunden” wurde.
Wir haben also nur einen HH-Zähler…
Gleichfalls betreibe ich auf einem Fremddach eine PV-Anlage, verschenke den Solarstrom anstatt Dachmiete an den Besitzer und vereinnahme die Gutschriften vom Verkauf des Überschusses.
einstein0

Hallo Stefan,
bist du mit deiner Anfrage weiter gekommen? Ich habe eine ähnliche Frage bzw. Problemstellung:
Auf einem Block von mehreren Wohnungen im Stockwerkeigentum wurde, von den Eigentümern finanziert, eine PV Anlage erstellt. Nun möchten die Stockwerkeigentümer eine differenzierte Stromrechnung sehen. Sie möchten erkennen wieviel Solarstrom jeder bezieht, und, wenn zum Beispiel der Solarstrom an einem Tag ausgeschöpft ist, wie sich der Solarstrom gerecht an die Benutzer aufteilt.
Nach meiner Beurteilung müssten dazu Zähler her, die sich von einem Gerät beim Hauptzähler steuern lassen. Einerseits müssten diese Zähler bei Sonnenstrom umgeschaltet werden, damit sie diesen Zählen. Aber auch bei totaler Auslastung des Sonnenstroms erkennen können wieviel prozentual nun vom EW und wieviel von der Sonne kommt. Auch müsste sie noch T1 und T2 getrennt zählen können.
Vielleicht kannst du mir weiter helfen?

Dein Anliegen ist ziemlich komplex. Mein Kollege hat selber einen ZEV und arbeitet bei Smart Energy Link Bern, welche sich mit solchen Projekten auskennt. Ich kann dich gerne weiter vermitteln.
einstein0

Das wäre sehr nett von dir, danke Peter

Hallo Peter,
ich habe noch keine Antwort von deinem Kollegen erhalten, bin aber trotzdem schon weiter gekommen. In einem andern Beitrag im Forum bin ich auf die Firma zevvy gestossen. Diese Firma übernimmt die Verrechnung von ZEV, also empfängt die Daten der verschiedenen Verbraucher eines ZEVs und rechnet zwischen EW und Verbraucher ab. Meine Logik sagte mir dass sie also von irgendwo her genau die Daten bzw. Zähler haben müssen nach denen ich suche. Ich habe entdeckt dass zevvy mit der Firma Smart-Me zusammen arbeitet, welche solche Zähler herstellt und natürlich auch alles was dazu gehört.
Mein Wissenstand bis jetzt: Mit Smart-Me kann jeder Bezüger im MFH genau sehen was er von der Sonne bezieht, und natürlich kann aufgrund der Daten eine exakte Rechnung für alle erstellt werden; das ganze kann auf den Handys, wahlweise WiFi, dann kostet der Zähler ca. Fr. 370.- , oder mobil, dann ca. Fr. 600.-, angeschaut werden. Dazu kommen Installation und noch ein Hauptzähler. Man kann es auch extern von einer Firma ausrechnen und die Rechnungen stellen lassen. Ausserdem lassen sich mit den Geräten noch 2 Haushaltsgeräte ansteuern, um denen zu sagen dass sie zum Beispiel die Wäsche waschen sollen wenn genug Sonnenenergie zur Verfügung steht.
Das ganze sieht genial aus. Ich bin gespannt ob mein Freund dies auf seinen Blöcken mit ca. 40 Wohnungen umsetzen wird. Wenn ja kann ich ja darüber berichten wie es mit der praktischen Umsetzung klappt.

Solche Sachen sind schon cool. Da aber in der Schweiz Dienstleistungen teuer und Strom billig sind, rentiert es sich leider selten.

Das sehe ich auch so. Beim Eigenverbrauch von Solarstrom muss man immer die Rechnung zwischen Aufwand und Ertrag machen.
Da spielt der grüne Gedanke meistens mit niemals amortisierbaren Kosten mit.
einstein0

Ich stimme dem zu bei Anlagen die von nur wenigen Teilnehmern genutzt werden. Und diese auch gut miteinander auskommen. Ich sehe zwei Vorteile die die beschriebenen Zähler bringen:

  1. Die Motivation den Eigenverbrauch zu optimieren nimmt zu, denn es zaht sich dann direkt in die eigene Tasche aus.
  2. Es können Neid und Streitigkeiten vermieden werden, denn der Solarstrom wird gerecht auf alle Nutzer verteilt und verrechnet.

Die Kosten für die Zähler finde ich tragbar, laufende Kosten fallen keine an wenn man die Zähler selber abliest und daraus die Rechnungen selber erstellt. Über die restlichen Kosten, den weiteren Zähler und die Installation, informiere ich euch falls es dann soweit kommt.

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Hallo Jürg
Ich hatte gestern eine Audienz bei meinem Kollegen. Er hat z.zt. ziemlich viel um die Ohren: Neubau, Familie, Corona -und dann noch die Arbeit. Aber er wird sich melden. Euch einfach mal zu mir nach Hause zu einer Grundsatzdiskussion einzuladen ist eben gerade auch nicht einfach. Ich hoffe auf dein Verständnis.
Grüsse Peter

Hallo Jürg

Merci für das Interesse.

Die beliebtesten Lösungen bei zevvy sind im Moment folgende 3:

  1. Wie du korrekt bemerkt hast, kann man mit der gratis-cloud von smart-me Zählern via zevvy abrechnen indem die Daten importiert werden. Die Kosten sind dort die Zählerkosten + für zevvy 12 CHF pro Jahr pro Wohnung.
  2. Es gibt einige bestehende Häuser, welche die Zähler vom Stromversorger mieten. Die ist auch möglich mit T1 und T2 um pro Zähler 2 Zählerstände in kWh bekommen. Dies kostet oft 3-10 CHF pro Monat für den Zähler + für zevvy 12 CHF pro Jahr pro Wohnung.
  3. Wenn es vor allem um den Preis geht und der Bauherr selbt einmal im Jahr bereit ist den Zählerstand abzulesen, war Ebosa-Trading beliebt, da es günstige Zähler sind, welche man von Hand ablesen kann und bei zevvy eintragen kann. Pro Zähler ca. 100 CHF + 12 CHF für zevvy pro Jahr pro Wohnung.

Ich hoffe dies hilft dir allenfalls.
Gruss vom zevvy.ch Team

Danke, Peter.
Herr Bongiovanni hat geantwortet. Er hatte am selben Ort wo mein Freund wohnt schon in einem Block Zähler und was dazu gehört montiert. Offenbar zur Zufriedenheit der dortigen Bewohner.
Er macht nun meinem Freund eine Offerte für seine zwei Blöcke mit je 10 Wohnungen. Die Stockwerkeigentümer werden im Februar entscheiden was sie wollen.
Gruss von Jürg

Gern geschehen. Ja, einen Neubau mit der entsprechenden Haustechnik zu Beginn zu planen macht natürlich Sinn und ist kostengünstiger als ein nachträglicher Einbau.
Fast täglich kommen neue Gerätschaften auf den Markt, versprechen das Blaue vom Himmel, aber kosten ein Vermögen.
Mit meiner ZEV habe ich viel (Zeit)Aufwand betrieben. Eigenverbrauchsmanagement ist aber ein interessantes Hobby und es geht kaum noch eine kWh Solarstrom ins Netz.
Trotzdem strebe ich beim Versorger Net-Metering an…
einstein0

Leider stimmt der Kommentar von Michael: in der Schweiz zu teuer und lohnt sich zumindest für kleinere Anlagen kaum:

  • Smart-Me: Fr. 1200.- pro Anschluss, Cloud kostenlos für 10 Jahre.
  • Smart Energy: Fr. 750.- pro Anschluss, Fr. 50.- pro Jahr.
  • Die Zähler von Ebosa Trading sind eigentlich normale Zähler, sie erfassen den Eigenverbrauch der verschiedenen Nutzer eines ZEV nicht. Falls die bestehenden Zähler vom Stromversorger gemietet sind, kann es sich aber lohnen diese durch jene von Ebosa Trading für Fr.100.- zu ersetzen.
    Beide „Smart“ Lösungen sind smart insofern dass sie x Möglichkeiten bieten um zusätzliche Geräte zu steuern, und auf dem Handy kann ganz vieles ausgewertet und jenste Grafiken abgerufen werden.
    Aber ich hätte lieber etwas das kostengünstig ist und ohne jeden Schnick Schnack einfach nur den Eigenverbrauch misst. Vielleicht weiss das zevvy Support Team einen Rat?

Hallo Jürg

Ich habe eine günstige ZEV Lösung mit Zähler und Abrechnung integriert, ohne Inkasso. Die Preise kann ich zur Zeit nicht im Forum diskutieren. Falls es dich interessiert kontaktiere mich doch bitte direkt auf info@ovenstone-engineering.ch

Herzliche Grüsse
Martin Ovenstone

Das Angebot von Martin Ovenstone könnte genau auf die Situation passen: Einfach, auf das Notwendigste beschränkt, dafür wesentlich preisgünstiger.

Für Preise bitte bei Martin direkt anfragen, das Marketing dazu ist noch im Aufbau.

Da Martin seine Zähler vermietet, wollte ich diese Kosten mit jenen des Netzwerkbetreibers vergleichen. Ich wurde aber informiert, dass diese die Zähler nicht mehr vermieten dürfen, offenbar ein Gesetz das in der ganzen Schweiz gilt. Die Kosten für die Zähler sind im Preis für die Netznutzung integriert. Somit habe ich auf den ersten Blick nur zusätzliche Kosten, wenn ich eigene Zähler anschaffe oder miete.

Nun verlangen aber die Netzwerkbetreiber einen sogenannten Grundpreis. Dieser wird monatlich pro Anschluss verrechnet. Wenn sich die Stockwerkeigentümer zu einem ZEV zusammenschliessen, muss dieser Grundpreis nur noch einmal bezahlt werden, was bei 22 Wohnungen einiges ausmacht. In unserem Beispiel beträgt dieser Fr. 7.32 pro Wohnung. Er kann fast ganz von der Miete für die Zähler abgezogen werden – es kommt einfach noch der Grundpreis für den einen Hauptzähler hinzu.

Ob jener lokale Netzbetreiber ein ZEV zulassen will, kann oder muss ist im Moment in Abklärung.

Alles für die Strommessung im ZEV findet man bei www.ebosa-trading.ch zum Beispiel Energiezähler SDM630 MODBUS MID ZEV für 3x100A für nur CHF 108.00 inkl. MWST bei www.ebosa-trading.ch

Wir sind ein MFH im Stockwerkeigentum. Alle sind Mitglied im ZEV. Haben schon Abrechnung der Heizung und des Warmwassers mit NeoVac. Nun machen wir auch den ZEV mit NeoVav. Zähler mit LoRa via NeoVac gekauft, diese liest die Zähler alle 15 Minuten aus. Stellt sie in App und rechnet jährlich alles ab.

Über Nacht trudelten vom Versorger Rechnungen und Gutschriften herein,
welche ich als Buchhalter unserer WG und nebenbei einem ZEV verbuchte
und mit spitzem Bleistift nachrechnete.
Freude herrscht!
Offenbar hat unsere Dauerkritik über miserable Einspeisetarife gefruchtet.
Der HKN wurde scheinbar degradiert, oder gar abgeschafft, ich fand ihn ein überflüssiges Geschwür.
Dafür wird der exportierte Solarstrom neuerdings mit 22,86 Rp/kWh vergütet.
Damit lohnt sich nicht mehr, Verbraucher mit Solarstromüberschuss zu füttern, wenn diese in den billigeren Nachttarif verschoben werden können.
Ich werde also unsere Elektrokarre künftig mit Nachtstrom laden und meinen
10 kWh-Testspeicher ausser betrieb nehmen, bzw. zum Ersatzstromspeicher umprogrammieren.
einstein0

22.86 Rp/kWh davon träumen wir

mit knapp über 7 Rp bleibt nur ein hoher Eigenverbrauch …

… bin aber gespannt, wohin der Tarif in den nächsten Jahren geht