EnergieSchweiz hat vor wenigen Tagen eine Publikation zu “Stationäre Batteriespeicher in Gebäuden” veröffentlicht. Darin wird unter anderm gesagt “Sind alle möglichen Massnahmen zum Direktverbrauch von Solarstrom ausgeschöpft, kann der Einsatz eines Batteriespeichers durchaus sinnvoll sein” und es wird auch von “Verhinderung von teuerem Netzausbau” gesprochen.
Meine Frage an forumE.ch: wo und weshalb ist in der Schweiz heute oder in nächster Zeit ein stationärer Batteriespeicher wirklich sindvoll?
Ich selbst finde, weil (1) der Speicher keine einzige kWh erzeugt, sondern ca. 10-20% der gespeicherten Energie verloren geht , und weil (2) zu jeder Zeit in der Schweiz, gerade auch am Mittag, grosse Akkumulationspeicherkraftwerke am turbinieren sind (siehe zB hier, Seite 30), macht es wirklich gar keinen Sinn, Energie in Batterien für die Nacht zu speichern. Es würde genügen, die Turbinen am Tag zu drosseln und Nachts laufen zu lassen, was eine Speicherung ohne Verlust bedeuten würde.
Was ist also der Sinn von stationären Batteriespeichern in der Schweiz? Wer hat Beispiele?
Ich stimme zu.
Man kann ja die Sinnhaftigkeit in 2 Kategorien unterteilen, finanziell, und “funktionell”/ökologisch.
Finanziell macht es im Moment noch keinen Sinn, das kann sich aber noch ändern.
“Ökologisch”, könnte in speziellen Bedingungen Sinn machen, aber wegen der oben genannten Gründe im Normalfall auch nicht. Auch hier würde eine Verkleinerung des Energieverlustes helfen.
Wir teilen diese Ansicht.
Sinnvoll können Solarbatterien in der Schweiz sein:
a) wenn damit die Forderung einer Notstromversorgung erfüllt wird (z.B. in Feuerwehrmagazin mit PV-Anlage)
b) und zumindest finanziell, wenn das Elektrizitätswerk hohe Leistungstarife verrechnet. Ein Gewerbebetrieb mit 100 kWp PV mag z.B. mit einer 20 kWh-Batterie die Leistungsspitze zuverlässiger reduzieren, jährliche Einsparung bei 7 CHF/kW über 1000 CHF - abgesehen von einem erhöhten Eigenverbrauchsanteil.
An sich finde ich lokale Batteriespeicher sehr sinnvoll, von der “Philosphie” her. Wir alle propagieren ja eine verteilite, lokale Stromerzeugung durch PV-Anlagen auf individuellen privaten Gebäuden. Dann müsste ja ein Teil der Stromspeicherung auch lokal und individuell erfolgen. Nun sind aber Bleiakkumulatoren absolut nicht ökologisch vertretbar. Im Moment geht man ja mehr und mehr zu Lithium-Ionen Batterien über. Meine Fragen dazu sind: (1) Wie steht es hier mit den ökologischen Aspekten? (2) Haben wir genügend Erfahrung um diese Produkte wirklich beurteilen zu können?
Was ja, auch von “grünen” Kreisen sehr stark propagiert wird, ist eine Kombination von Elektroauto un Photovoltaik. Auch hier stellt sch die Frage nach einem “Life Cycle Analysis” für die in den Elektorautos verwendeten Lithium-Ionen Batterien
Nein, stationäre Batteriespeicher ist völliger Nonsens. Batterien sind elende Stromfresser. Der effizienteste “Speicher” ist nach wie vor das Verbundnetz.
Ich habe sowohl ein Elektroauto in Betrieb, wie auch eine Notstromversorgung und ein kleiner Testspeicher mit einem Bi-direktionalen Wechselrichter.
Die einzig sinnvollen Grosspeicher sind z.B. Linth-Limmern, schwarzstartfähig im hydraulischen Kurzschlussbetrieb.
einstein0
Inzwischen fahre ich meinen Lithium-Testspeicher während zwei Monaten vollautomatisch. Das heisst, ich mutiere immer wieder mein SPS-Programm zur Optimierung aller möglichen Parameter. Einer der wichtigsten ist der Wirkungsgrad, welcher nach Umwandlungs- und Speicherverlusten ggw. bei 0,666 liegt. Also wird ein Drittel des Solarstromes mein Labor heizen.
Ich schätze deshalb, dass der Gesamtwirkungsgrad in den Sommermonaten noch abnimmt.
Nach wie vor finde ich also stationäre Kleinspeicher einen völligen Blödsinn.
Damit können weder der Eigenverbrauch wesentlich erhöht, noch als netzdienlicher Regelenergiespeicher Einnahmen generiert werden.
Doch monetäre Aspekte interessieren mich als Volleinspeiser nicht wirklich, aber mein Speicher ist ein interessantes Hobby, um neben PV und Elektromobilität auch in diesem Segment mitreden zu können.
Deshalb erlebe ich auch keine Ernüchterung und kann meine Erfahrungen mit Fakten weitergeben.
Die Eckdaten:
PV-Leistung ca 4 kWp
Hybrid-WR-Leistung max. 3 kVA
Notstromkapazität (Blei) rund 10 kWh
Speicherkapazität (Lithium) 10 kWh
BMS WatchMon4 von Batrium
einstein0
Hallo,
aus der Sicht des einzelnen ist der Sinn eines Batteriespeichers wohl vor allem
- Einsparung die sich aus der Differenz zwischen einspeisevergütung und Strombezug vom Netz ergibt
sowie - die Versorgungssicherheit im Fall eines Netzausfalls.
das die Speicherung verlustbehaftet ist ist eine unschöne Realität…
Am 1. Mai hatte ich meinen Testspeicher ausser Betrieb genommen. D.H. die Steuerleitung zum Wechselrichter gekappt. So wurden zuerst alle Batterien vollgeladen, der Überschuss fliesst in den Haushalt und der Rest wird ins Versorgungsnetz eingespeist.
Für dieses Vorgehen gibt es folgende Gründe:
- Die erste Hälfte, also die 10 kWh-Blei-Bank ist eigentlich gar nicht für den Zyklenbetrieb geeignet, sondern dient der Notstromversorgung unter Schwebeladung.
- Die Zweite; 10 kWh-Lithium wird wiederum halbiert; 5 kWh werden ins Wohnmobil geschoben, versorgen unsere Ausfahrten und können zu Hause Bi-direktional betrieben werden.
- Im Speicherbetrieb regelt der WR zu langsam, ist mit bloss 3 kW zu klein, aber das 4 kWp Modulfeld zu gross, um täglich > 10 kWh hin- und herzuschaufeln.
- Die Speicher- Umwandlungs- und Kapazitätsverluste mit dem Auseinanderdriften und notwendiger Zellpflege sind zu hoch.
Kurz; Unser Ertrag aus dem vermiedenen Netzbezug über einen Speicher ist auch bei grossem Tarifunterschied vernachlässigbar.
Einzig der Blick aus dem Fenster mit entsprechender Nutzung des Solarstromes in Echtzeit durch alle Familienmitglieder macht Sinn.
Da unser Elektroauto nach dem „Stromunterbruch“ nur willkürlich weiterlädt, kann es als Dump-Load nur unzuverlässig mit einbezogen werden. Das tägliche Aus/Einstecken lohnt sich also auch nicht, wo jetzt der Kona wieder unterwegs ins Freibad im Supermarkt kostenlos geparkt und vollgeladen werden kann.
Strom ist zu billig, um teuer gespeichert zu werden.
Ich bleibe also nach wie vor bei meinem Urteil, dass private Kleinspeichersysteme ökologisch unsinnig und unwirtschaftlich sind.
einstein0
Gestern bei Einstein (SRF), in der zu knappen Sendezeit wurde minutenlang
über die Rohstoffgewinnung debattiert und zur Frage nach der Lebensdauer
von Batterien erklärte ein Fachidiot aus dem grossen Kanton, die Blöcke könnten schliesslich noch als Second-Life in Heimspeichern von Photovoltaikanlagen eingesetzt werden.
Genau eine solche hirnrissige Anwendung hatte ich getestet.
Fakt ist, dass dieser Notnagel den unfähigen Politikern zu verdanken ist,
welche die Energiestrategie seit Jahrzehnten in die eigenen Taschen lügen.
Der Speicherhype ist nur entstanden, weil die Stromversorger im Schatten der Gesetzgeber miserable Einspeisetarife zu vergüten brauchen und den Eindruck zementieren dass Solarstrom eigentlich wertlos sei.
einstein0
Bisher hatte ich mich mit Lithiumzellen eher wissenschaftlich befasst -und gestaunt, was sie können,
-oder eben nicht. Meine „ausgemusterten“ 16 Second Life haben die Eckdaten: 3,65 V, 200 Ah.
Innerhalb eines Stapels versagt jedes BMS, weil sie zu stark abdriften und nicht mehr balancierbar sind.
Nanu, was macht denn ein BMS überhaupt?
Klimatisieren? Vielleicht. Die Batterie schützen? Wie denn?
Allein mit meinem Infini wird sie mit max. 25 A geladen, wie soll denn ein Balancer eingreifen mit max 2 A?
So hatte ich erstmal einen robusten Balancer entwickelt. Der low VGS-Mosfet hatte gehalten,
doch über 10 A brachte mein Labornetzteil nicht auf und > 30 Watt pro Zelle zu verheizen ist wohl ineffizient.
Welches ist die Lösung?:
Entsorgen, nein; Reziklieren. Also nochmal gutes Geld ausgeben -und Neue kaufen!?
Mein Kumpel möchte aus seinem 10 j alten Mievi eine „Hausbatterie“ basteln:
Versuche ihm die Batterie mitsamt BMS auszuschlachten, sonst hast du keine Chance, riet ich ihm.
Dabei macht sich die Welt Sorgen über weggeworfene E-Zigaretten, Knopfzellen im Kindermund,
abgebrannte Recyclinghöfe -eben wegen falsch entsorgten Batterien.
Werden künftig Millionen Tonnen teilgeladene Lithiumakkus entsorgt?
Landen grosse Energiemengen im Hausmüll?
Was ist mit den Elektroautos?
Wer hat sich schon so seine Gedanken gemacht und Erfahrungen gesammelt?
einstein0
Die Beurteilung zur PV Batterie auf der Seite von Energie Schweiz sagt eigentlich alles dazu aus.
Vor dem Gebastel welches auf und zu kommt mit den alten Batterien der Autos, habe ich grossen Respekt. Vermutlich muss erst dass ein oder andere Haus abbrennen.
Letzte Woche besuchte mich ein Kollege, um meine Erfahrungen aus BEV und Testspeicher abzusaugen.
Seine 88 Zellen des 16 kWh BEV hätten ziemlich gelitten und seine Karre schalte zwischendurch auf Kröte /Störung. Deshalb möchte er seinem 10 j Autöli dieTraktionsbatterie ausschlachten und als stationären Speicher „second Life“ weiterverwenden.
Wie willst du diese halbkaputten Zellen balancieren? fragte ich nach.
Ich denke, der Balancer sollte den Ladestrom ausgleichen können, wenn ich mit dem Ziegelstein lade, sagte er.
Upps, ich rechnete nach: 88 x 3,6 V = etwas über 300 VDC, der Ziegel liefert rund 3,5 kW.
Also willst du 10 A balancieren können?!
Darüber hinaus einen Hybrid-WR zu finden mit einem 300 VDC Zwischenkreis wird schwierig.
Ich winkte sein Projekt vorerst ab.
Erfahrungsgemäss können klassische BMS wie z.B. Batrium bloss gegen 2 A balancieren.
Haben also künftige Visionen mit second-Life Batteriepacks gar keine Chance auf weiterverwendung?
einstein0
Das wird vermutlich eher in Richtung Grossspeicher im klimatisierten und brandüberwachten Container gehen.
Solch alten, brandheissen Batterie Müll, möchte ich nicht im Keller stehen haben.
Bei allem was grösser als eine E-Bike Batterie ist, werden ab 3000 Liter Wasser für das löschen benötigt. Bei einem Auto geht man von 30 000 Liter Wasser aus.
Ja, das sehe ich auch so. Second Life, bzw. stationäre Speicher sind für mich gestorben.
Der technische Aufwand für ein funktionierendes BMS und die unsinnigen Verluste sind enorm.
Die Sicherheit nochmal ein nicht zu unterschänzender Parameter.
Schliesslich ist es nicht Sache an uns Solarstromproduzenten, den Solarstromüberschuss saisonal
zu verschieben und anstatt die paar kWh in die Nacht zu retten gibt es effizientere Methoden wie Boiler, Ladeparken und Eigenverbrauch in Echtzeit.
Anders sehe ich den Einsatz von Batterien für Ersatzstrom. Dazu habe ich mit 20 j Bleibatterien gute Erfahrungen gemacht.
einstein0
Unmöglich ist es nicht.
Aber wenn man es machen will, sollte man es richtig machen.
Da findest du Infos.
Ob es sich rechnet?
Wenn ich die Kosten der guten und sicheren Ladelösungen anschaue…
Vermutlich nicht.
Eine einfache Rechnung:
Ein stationärer Bleispeicher mit 3 kWh Kapa kostet in der Anschaffung etwa CHF 800.-
Ein Durchsatz von 2 kWh während 200 Tagen ergibt eine Energie von 400 kWh/a.
Werden damit Flauten, oder Bezugsspitzen ausgeregelt, oder Solarstrom gar in die Nacht gerettet,
können bei einem Differenzbetrag zwischen Bezug- und Einspeisetarif von 25 Rp/kWh gerademal
für CHF 100.- Bezug vermieden werden. Damit beträgt die Amortisationszeit allein des Akkus 8 Jahre. Ohne Ersatzstrom! Lithium ist noch teurer und anspruchsvoller.
Dagegen kostet ein PV-Modul nochgerade 20 Rp/W und erzeugt in Mitteleuropa unter 1000 Sonnenstunden
1 kWh. Bei einem Strompreis von 20 Rp/kWh ist also das PV-Modul in Jahresfrist amortisiert,
ohne Fördergeld!
Etwas anders sieht es aus mit Batteriespeichern der Elektromobilität, wo es noch keine Alternative gibt.
Da auch Bi-direktionale mobile Speicher weder netzdienlich betrieben, noch von Versorgern abgegolten werden, kann jedermann selber entscheiden, wie wirtschaftlich, oder ökologisch unsinnig Batteriespeicher sind.
einstein0
Mein nächstes Auto muss das beherrschen.
Es kommt halt immer auf die Umstände an.
Bei mir, kurzer Arbeitsweg. Netto Null Ziel von 2050 schon erreicht.
Guter Sonnenstandort. Zu viele kWh werden zu schlechten Preisen eingespeist…
Jetzt muss nur noch der Preis für etwas begeisterndes an E-Auto stimmen.
Bis das passt, ist mein Auto auch fit für den Export.
LG
Patrik
Nanu, die alten Oelschleudern exportieren fürs Klimaziel (in Europa?.! ;-(
Wenn der Speicherhype so weiter geht, gibt es kein Lithium mehr, bevor die ersten 10 % der Bevölkerung aufs BEV umgestiegen sind!
Nein, Solarstrom saisonal verschieben können Batterien auch nicht und um im Haushalt ein paar kWh
vom Tag in die Nacht zu retten sind sie zu unwirtschaftlich.
Dafür gibt es viel effizientere und ökologische Lösungen:
- RSE durch smarte Haustechnik ersetzen z.B. für die Warmwasseraufbereitung.
- Waschen und abwaschen nach dem Blick aus dem Fenster, anstatt achtlos das
Knöpfchen zu drücken. - Wäsche trocknet auch an der Sonne.
- Solarstrom und Eigenverbrauch schon in den Schulen unterrichten,
denn was Hänschen nicht lernt, kann Hans nimmermehr.
Forum: Ja, anstatt einer persönlichen Nachricht, dürften sich auch andere Nutzer an der Diskussion beteiligen!
einstein0
Beim letzten10 jährigen Auto hat es geheissen… In der Schweiz unverkäuflich. Grosser Motor, Teuer in der Zulassung, für den grossen Motor zu wenige PS….
Heute hat ja jede kleine Gurke bald 200PS.
Der Markt wird so gesteuert.
Wenn mit einem top gewarteten Fahrzeug eine üble Rochel im Ausland ersetzt wird, geht das mit dem zweiten Autoleben doch auf. „Und ist erst noch gut fürs Klima )
RSE. ???
Ja… damit kann auch manches Problem gelöst werden,
Aber vermutlich hast du an was anderes gedacht.