Keine Solaranlage wegen unpassendem Unterdach möglich

Ich möchte hier noch eine unangenehme Erfahrung teilen mit einem „Thermodach“. Nachdem das Gerüst stand tauchen am Morgen die Monteure auf und nachdem sie ein paar Ziegel angehoben haben, lassen sie die Arme hängen und packen dann wieder zusammen.
Was ist passiert?
Unser Vorbesitzer hat im Jahr 1985 das Dach mit einem „Thermodach“ ausgestattet. An sich eine gute Idee. Aber leider behindert das Thermodach nun die Montage einer Solaranlage. Wie sieht so ein Thermodach aus?
Thermodach_1
Thermodach_2
Thermodach_3

Wie weiter?
Nach dem Fehlschlag mit der Montage wollen wir ein genaues Bild haben, wie unser Dach aufgebaut ist. Vielleicht ist ja noch was zu retten … Fachleute rücken an und schauen sich das Malheur an …




Leider keine Lösung
Aber da hilft auch kein Gesundbeten mehr. Mit dem Thermodach werden die Wege bis zur Befestigung am Unterdach zu lang. Das führt zu langen Hebeln, die bei Wind und Schneelast einfach ungünstig sind. Ausserdem muss die Isolation durchstossen werden oder diese muss komplett entfernt werden. Beides macht keinen Sinn.
Gemeinsam mit der ausführenden Firma, mit der ich weiterhin ein sehr gutes Verhältnis habe, entscheiden wir auf Abbruch der Übung. Keine Aufdach-Solaranlage bei uns.
Schade. Hätte ideal zu unserem Elektrofahrzeug gepasst.
Von diesen „Thermodächern“ gibt es vielleicht einige Hundert in der Schweiz. Gut möglich, dass ein anderer auf ein Thermodach stösst. Dies also als Warnung und Hinweis.

Thermodach ist nicht so falsch
Eigentlich ist das Prinzip, dass in den späten 80-er Jahren angewendet wurde, genial. Die Dachziegel werden einfach hoch genommen, die „Thermodach“ Ziegel werden auf die Lattung gelegt und diese enthalten wieder Aussparungen, die dann wieder die Dachziegel aufnehmen. So ist eine Dachisolation schnell und günstig gemacht. Wenn auch nur mit geringer Dicke (5 bis 10 cm). Bei unserem Haus aus dem Jahr 1959 muss das bereits Wunder gewirkt haben. Wir hatten im Garten noch einen Erdöltank mit 5000 Litern - einwandig - erdverlegt. Die 5000 Liter werden ziemlich genau einem Jahresbedarf entsprochen haben. 5000 Liter Heizöl enthalten 50 MWh Energie zu Heizen. Bei der Übernahme des Hauses im Jahr 2000 von den Vorbesitzern hat es allerdings „nur“ 25 MWh benötigt. Ich schätze, da ist zusammen mit neuen Fenstern eine Halbierung eingetreten. Immerhin.
Unterlagen aus der Zeit vor 2000 gibt es fast keine mehr und die Vorbesitzer sind auch verstorben. Heute liegen wir nach einigen Innenisolationen bei 20 MWh.

Zurück zur Solaranlage
Es macht Sinn bevor ein Angebot für eine Aufdach Anlage erstellt wird, auch mal die Ziegel an verschiedenen Stellen anzuheben und kritisch drunter zu schauen. Das wurde versäumt und war der Firma entsprechend peinlich. Sie hatte so etwas vorher noch nie gesehen.
Habe mir inzwischen eine kleine Balkonanlage zugelegt, die immerhin ca. 50% meiner km Leistung im Elektrofahrzeug pro Jahr spendiert. Der Rest ist Wasserstrom (seit 2000). Und im Keller brummt ein Stirling Motor im Winter, deer von Biogas angetrieben nicht nur Wärme, sondern auch 2 MWh Strom pro Heizsaison erzeugt.

Fazit
Bitte genau das Dach anschauen lassen, bevor es losgeht. So hätte ich auch im Jahr 2015 diese Überraschung vermeiden können. Sowohl der Ersteller der Anlage als auch ich haben dazu gelernt. Leider auf die „harte“ Tour.

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Gerne - haben sie noch weitere Informationen?

Hallo Herr Rückoldt,
ich habe das gleiche Problem wie Herr Baumann.
Könnten Sie mir auch die Kontakte oder Infos zukommen lassen
Danke schon mal

Hallo Herr Baumann,
wir haben auch ein Thermodach auf unserem Haus Bj 1986.
Ich habe jetzt auch einen Anbieter für eine Photovoltaikanlage,
19 Module sollen auf das Dach.
Vor der Auftragsvergabe habe ich den Vorschlag gemacht, mit dem
Mitarbeiter (Dachdecker) die Befestigung zu prüfen und eine Testinstallation für einen Haken zu machen.
Das wurde auch durchgeführt. Dabei wurde ein Rechteck ca 8 x 14 aus dem Thermodach (Styropor) ausgeschnitten und zwei Leerhülsen (länge 6cm) eingestellt…
Diese Platte mit dem Haken wurde dann mit zwei langen Schrauben durch die Leerhülsen auf den Dachbalken angebracht.
Mir gefällt auch nicht, was sie schon erwähnt haben, dass dann eine Kältebrücke entsteht und die Stabilität fraglich sein könnte.
Den Auftrag habe ich noch nicht vergeben und bin etwas unsicher, ob diese Konstruktion auf Dauer gut ist.
Danke für einen Austausch.
Versuche nochmal Bilder anzuhängen.
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Wir haben letztlich den Versuch eine PV Anlage auf das Dach zu bringen abgebrochen. Der Anbieter (BE Netz) meinte: 5 Jahre würde das halten. Dann ist er aus der Gewährleitung raus. Aber er weiss, dass es Probleme geben wird und eigentlich möchte er keine schlechte Referenz haben.

Hallo Herr Baumann,
danke für die schnelle Antwort. Ja, es werden über Jahre dann Kräfte auf
die Befestigung wirken und die Befestigung der Module ist dann gefährdet.
Ich bin auch eher für ein ‚Kantholz‘ welches untergelegt und vorgebohrt wird. Das hätte dann eine breitere Auflagefläche.
Die Befestigungsklammern der Module seitlich sind ja auch nur Zentimeter, die schnell ausgehebelt werden könnten.

Ich habe mir gerade nochmal ihre ersten Bilder angeschaut.
Bei uns wird die Halterung auf die Sparren 11,5 cm breit aufgeschraubt.
Schrauben sollten so gut halten, meinte der Dachdecker.
Unser Dachkonstruktion ist folgendermaßen aufgebaut.
Dachsparren sichtbar aus den bewohnten Innenräumen.
Nut- und Federbrett sichtbar
Folie
Latte, von oben nach unten, die die Folie am Dachsparren festhält .
Darüber die Dachlatten quer
Darüber die Thermoelemente aus Styropor.
Dann die Dachziegel.
Die Schwierigkeit beim ersten Aufbringen ist, dass die Sparren
genau erkennbar sind. Das ist nur der Fall, wenn die Styroporelemente
hochgehoben werden, dann sieht man die Latte, die direkt auf dem Sparren
liegt.
Auch der Hinweis zur Gewährleistung - in der heutigen Zeit ist es nicht sicher ob der Handwerker in einigen Jahren noch vorhanden ist.

Lagen die Dachsparren bei Ihnen weiter auseinander ?

Nein, die waren ganz normal passend für den Abstand, die Ziegel brauchen.

@Lerche : Wie haben Sie es denn schließlich gelöst? Konnten die PV-Module angebracht werden?

@Juergen_Baumann Wäre die einzige Lösung denn sonst eine Komplettsanierung des Daches, also im Prinzip alles neu zu machen?

Hallo,
ja wir haben jetzt 19 Module auf dem Dach.
Am 30.1. und 31.1.23 wurden die Module und die Installation Wechselrichter und der Energiespeicher gesetzt. Inbetriebnahme folgte nachdem alle bürokratischen Hürden genommen wurden.
Bei der Montage der Haken konnte ich keine Fehler feststellen. Alle Schrauben müssen durch die Hülsen (oben beschrieben) direkt den Balken treffen. Die Balken liegen offen, Bild weiter oben, und ich konnte alle prüfen. Keine Schraube ging daneben, kein Holz gesplittert. Ich habe selbst gestaunt, da auch die Balkenabstände um zwei drei Zentimeter differieren.
Die Thermoelemente wurden angehoben, um die Dachlatte zu finden, die direkt auf dem Balken liegt. Diese Dachlatte muss aber auch nicht immer mittig auf dem Balken liegen oder sie kann auch leicht schräg auf dem Balken liegen.
Aktuell sieht alles gut aus. Der Ausschnitt für den Dachhaken wurde dann auf Wunsch von mir ebenfalls mit Styropor abgedeckt, diese kleinen Blöcke habe ich selbst aus einer Styroporplatte ausgeschnitten und zur Verfügung gestellt.
Aber bitte gut abwägen, es kann zu ‚Spätfolgen‘ kommen, Kältebrücken, die das Holz angreifen. Ich bin kein Fachmann um das sicher zu beurteilen. Das Dach war über dreißig Jahre dicht, in den Monaten Februar; März und April gab es ebenfalls keine Probleme, alles dicht.
Ich war auch sehr erstaunt, als ich in diesem Projekt gesehen habe, dass die Dachziegel nur auf den Thermodachelementen liegen und ich hoffe auch, dass durch die Bewegung der Thermodachelemente die Wasserführung durch diese Elemente nicht beeinträchtigt wurde, wenn überhaupt benötigt.
Zwei Dachziegel wurden ersetzt, ich denke, das kann auch bei einer anderen Montageart passieren.
Die Statik habe ich auch nicht prüfen lassen, wurde später von einem Freund darauf angesprochen.
Wie sich das ganze entwickelt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Wenn man etwas haben will, blendet man manches Risiko aus und s t ü r m t l o s.
Eine Komplettsanierung wollten wir nicht angehen. Dach abdecken, Styropor runter, Dachlatten drauf, Ziegel drauf und von unten zwischen den Balken/Sparren die Wärmedämmung anbringen, Rigipsplatten … ich bin kein Fachmann.

Gerne gebe ich noch weitere Informationen. Ich möchte niemand dazu überreden, bitte die Punkte aus der vorherigen Diskussion gut prüfen.
Vielleich auch nur drei vier Dachhaken anbringen und damit ein besseres Urteil über die Vorgehensweise zu bekommen.

Grüße Günther

Noch eine Anmerkung, ich habe von den beiden Innenräume geschaut ob Schrauben die Balken nicht getroffen haben. Kann man gut erkennen.

Noch eine Anmerkung, auf dem Bild oben mit dem Dachhaken,
auf die Platte mit den zehn Löchern, auf diese habe ich einen ausgeschnittenen Styroporblock gelegt/geqeutscht, hoffe damit die Kältebrücke zu unterbinden.
Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn der Block dann noch mit einem witterungsbeständigen Dichtstoff ausgespritzt worden wäre, konnte ich mich aber nicht durchsetzen.

Noch eine kleine Anmerkung zum ersten Foto Jan 2020. Rote Thermodachelemente . Es sieht da so aus, dass nur eine Dachlatte, die quer zu den Sparren/Balken liegt, die Thermoelemente halten. Das hält auch.
Bei uns sieht der Aufbau so aus, Sparren/Balken, Nut- und Federbretter (Foto Nov 22 ) Folie, dann die Dachlatten, die direkt auf dem Balken befestigt sind und von der Dachrinne bis zum First mitten auf dem Balken laufen, dann erst kommen die Dachlatten die quer laufen und die Thermoelement halten. Bei uns ist also ein kleiner Luftraum über der Folie bevor die Thermoelemente aufliegen.

Wir haben das Projekt abgebrochen. Das Durchstossen der Isolation erschien uns zu heikel. Wir haben 2 Monate eine Lösung gesucht, aber keine aus unserer Sicht brauchbare gefunden. Als kleine Alternative haben wir ein Balkonkraftwerk installiert mit ca. 1.3 kWp. Im Augenblick versuche ich noch einen Solar-Holzschopf zu bauen, der uns villeicht noch 300 kWh/a liefert. Und eine Überdeckung der Terrasse mit halbtransparenten Modulen steht noch zur Diskussion.
Und im Keller liefert ein Stirling Motor auf einer Viessmann Heizung noch ca. 1.5 bis 2.0 MWh pro Winter.

Zwei Module für ein Balkonkraftwerk mit Wechselrichter hatte ich mir kurz vorher auch angeschafft, dann kam das Angebot für die große Anlage.
Ich will jetzt prüfen, wie das mit der großen Anlage harmoniert, wenn mehr Strom produziert wird, als gebraucht wird. Geht da Strom verloren.

Akku kaufen. Ich habe jetzt einen mit 77 kWh. Der fährt auch nötigenfalls 185 km/h. :slight_smile:

Unseren kleine Varta Speicher mit 6 kWh bringe ich leider nicht auf dieses Tempo.
Kann der Wagen die 77 kWh auch wieder an das Haus abgeben, wenn Bedarf besteht. .
Ich denke, in Zukunft wird das der Normalfall sein, dann würde ich auch nachrüsten :slight_smile:

Ja. Er kann sie wieder abgeben (ist ein IONIQ 5). Der macht mit bis zu 3.6 kW V2L (vehicle to load). Damit kann ich zum Beispiel bei einer Strommangellage unseren Tiefkühler und den Kühlschrank ein paar Wochen betreiben. Beide brauchen ca. 5 kWh / Woche und ich kann den Akku, wenn er voll wäre auf 20% runter fahren. Das sind so über den Daumen gepeilt 50 kWh.
V2L wird sicher schnell Standard. V2H (Vehicle to home) und V2G (Vehicle to grid) brauchen noch etwas. :slight_smile:

Gutren Tag, ich habe das gleiche Problem. Bin nun bei meiner Recherche auf das System Iso 07 der Firma Schletter.de gestossen.
Ist das nicht ein Weg???