Stromabschaltung wegen Knappheit: Wer ersetzt den "Ernteausfall" der PV-Anlage?

Nun hören wir, dass es dazu kommen könnte, dass bei Stromknappheit die Versorger die Netze abschalten können. Wenn das am Tag passiiert, dann kann ja der PV-Strom nicht eingespiesen werden.
Der PV-Strom in diesem Gebiet ist verloren?
Wer steht den Betreibern der PV-Anlagen für den Ernteausfall gerade?

Tja, dann hat die Welt wohl noch grössere Sorgen!
Ich kann dir folgendes Buch empfehlen -bei Kerzenlicht:

einstein0

Nun - den Buchtipp kennen langjährige Leser zur Genüge. Mich interessiert aber auch die technische Frage viel brennender: Wenn das Netz, - welches nach der Behauptung des blauen Männleins der beste Speicher für PV-Strom sein soll -, also ausfallen sollte…Was funktioniert dann noch im einzelnen Haus?

Möglicherweise nicht einmal mehr die Toilettenspülung.
Wir könnten noch über die Notstromversorgung ein paar wichtige Geräte versorgen, im Womo kochen, oder im BEV etwa 500 km weit fahren.
Man kann nicht jede PV-Anlage für den Extremfall auslegen, aber meine grösste Sorge ist, dass ggw. keine Module mehr erhältlich sind…
einstein0

Es wäre aber interessant zu wissen, wie das nun geht in einem Haus. Die Netztrenung muss aktiv sein, damit die Leistung der PV-Anlage nicht im Netz „verschwindet“. Wie kommt die Hausinstallation mit diesem Umstand nun zurecht, den Eigenverbrauch zu regeln? Wer hat das schon ausprobiert?

Es ist ganz einfach -und hinlänglich bekannt: Bei Netzausfall können netzgeführte Wechselrichter nicht mehr einspeisen.
Hybridwechselrichter dagegen versorgen nach wie vor angeschlossene Verbraucher direkt aus dem Modulfeld, oder arbeiten bi-direktional mit einer Ersatzstrom-Batteriebank. Solche Hybridwechselrichter habe ich mehrere in Betrieb z.B. auch im Wohnmobil.
einstein0

Es geht aber nicht um das Leben im Wohnmobil von E… - sondern darum, wie die hunderte von PV-Anlagebesitzer eine Notstromversorgung im eigenen Haus einrichten können! Vielleicht wissen das Anlagenbauer nicht, aber welcher versierte Elektriker kann hier weiterhelfen?

Elektriker sind da möglicherweise überfordert, denn eine funktionierende USV mit PV-Anbindung kann nicht über Nacht installiert werden.
Dass PV-Anlagen nicht in ein totes Netz einspeisen können ist allgemein bekannt. So gesehen sind PV-Betreiber bei Netzausfall nicht besser dran, als ihre Nachbarn ohne PV.
N.B. Ich hatte gerade wieder einen neuen Hybridwechselrichter bestellt in China, seine Lieferzeit beträgt mindestens einen Monat.
Gemäss Ostral-Plan muss der ja nur vier Stunden überbrücken,
ohne: Optimieren Sie Ihre OSTRAL Stromversorgung mit Electrosuisse
Deshalb schaue ich als nächstes, dass wir genug Wasser haben.
einstein0

Aus Agenturmeldungen entnimmt man, dass sich der Schweizer Elektroöfeli zulegt, um dem Gasengpass zu begegnen, also genau das Gegenteil was der BR anstrebt.
Doch solange es nur sporadisch fernauslesbare Zähler gibt, wird der Mehrkonsum erst nach der Zählerablesung 2023 ersichtlich werden, wenn der Strom überhaupt soweit reicht.
einstein0

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es gibt durchaus 'offgrid’fähige PV Anlagen, wir haben dieses Jahr eine solche installieren lassen. Nachts und bei schlechtem Wetter beziehen wir den Strom aus unseren Speicher. bei schönem Wetter füllt die Anlage wieder auf.

Wir können bis über 3 Tage schlecht Wetter überbrücken.

Das Gleiche funzt bei Strommangel und Blackout - die Anlage trennt sich automatisch vom Netz.

Gruss Pinocchio
Paolo

Hallo Ueli. Dein Input ist richtig, doch die Frage ist meines Erachtens nicht wirklich relevant und richtig gestellt. Denn…
a) die allermeisten PV-Anlagen in der Schweiz und (nach meiner Nachfrage) auch in Deutschland sind nicht inselfähig. D.h. bei Black-out oder sogar bei lokaler oder regionaler Stromrationierung schalten diese PV-Anlagen ab (totes Netz usw.).
b) der materielle „Verlust“ ist in solchen Situationen nicht wichtig. Denn Du wirst nicht kochen, nicht telefonieren, kaum arbeiten können und, und, und, und …, das ist doch relevant.

Habe mich an Verteilnetzbetreiber, Elektroingenieure und Politiker gewandt. Ueberall die gleiche Reaktion, wir überlegen, wir prüfen, wir tagen laufend in Arbeitsgruppen. Warum kommt mir „Corona“ in den Sinn? Doch die schwierigste Reaktion kam von einer Politikerin (welche Partei ist nicht relevant, jedoch sofort ersichtlich). Antwort: Selber schuld, hättet halt zur EU ja sagen müssen.

Suche ausserhalb unserer PV-Anlage (75 kWp) eine Lösung :wink:
Herzliche Grüsse: Ruedi

Hallo Ruedi,
Danke für Deine Nachricht.
Mir ging es vor allem darum, zu erfahren, dass Leute wie Du mit 75kWp von den Netzbetreibern auch als Lieferanten angesehen werden sollten. Wenn die Betreiber das Netz bei Sonnenschein ausschalten, dann verzichten die Betreiber ja auch auf die Lieferung (und wir auf die Vergütung). Wenn ich Netzbetreiber wäre, würde ich in einem PV-reichen Netz das Netz nur in der Nacht abschalten.

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Hallo Ueli, habe genau dies mit dem Verteilnetzbetreiber diskutiert. Nun denke ich einzelne Bezüger kann man nicht abschalten oder „offen“ lassen. Wenn möglich (bin nicht Fachmann) dann kann ich mir vorstellen, benötigt dies lange Vorbereitungszeiten (nicht nur technisch, sondern auch analystisch, juristisch usw). Analytisch heisst für mich unter vielen Punkten auch: Erreiche ich mit dem Abschalten der PV-Anlagen im Vertriebsgebiet oder abtrennbaren Bereich nicht erst recht den Kippeffekt, wo das Netz zusammen bricht.
Mit solchen Fragen und überhaupt mit allen Prognosen (wenn sie die Zukunft betreffen) sind viele bes. Politiker aller (!) Parteien schlicht weg, auch zeitlich, überfordert zu sein.
Habe diese Ueberlegungen bereits vor einem Jahr in der Stockwerkgemeinschaft andiskutiert. Niemand war bereit einen (!) Franken für ein Projekt (Wechsel der best. 9 Wechselrichter zu Hybridwechselrichtern Fronius) auszugeben. Nun im Winter 22/23 werden die Schuldzuweisungen dann kommen. Bis dahin werde ich eine pers. Lösung installiert haben :slight_smile:
Herzliche Grüsse: Ruedi

Ja, persönliche Lösungen werden wohl in erster Priorität angestrebt.
Dabei erschreckte mich gestern eine Werbung von Fust; An der Shopfront wurden fein säuberlich gleich ein dutzend neue Oelradiatoren und andere Heizgeräte aufgetürmt, mitten in der Sommerhitze!
Man macht also mit der Angst bereits wieder kräftig Kasse.
Ich beschränke mich lediglich auf einen neuen Hybrid-Wechselrichter, ein paar zusätzliche PV-Module und volle Batterien…
einstein0

Hallo Peter
Da darf ich Dir versichern, ich gehöre nicht zu den kurzsichtigen Zeitgenossen, welche Elektroöfen kaufen, um einer Strommangelsituation die Stirne bieten zu können :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:
Nein, ich denke auch in Richtung Batterie.
HG Ruedi

Für mich sind das die falschen Fragen. Ich halte Blackouts eh für sehr unwahrscheinlich in der Schweiz.

Als Landwirt müsste ich das Tage im voraus wissen. Ich könnte zwar die 7 Tiere die ich aus dem Silo füttere auch von Hand erledigen. Aber meine Schultern würden das wohl maximal 2-3 Tage am Stück packen.

Bauern die mehr Tiere „mit Strom füttern“ müssten das vorbereiten können. Das dauert je nach futterbedarf ziemlich lange.

Aber die ganze Diskussion endet für mich immer gleich.

Kriminelle Energie > Polizeigewalt

Wenn der Bund einen Blackout ankündigt haben wir andere Probleme.

Nun, mit der Angst wird wieder kräftig Kasse gemacht. Ob bei der Heizenergie (auch Holz), oder im Speicherbereich. Der gesamte PV-Markt ist ausgetrocknet.
Ich denke dass bei einer Knappheit zuerst der „Unterbrechbare“ Strom per Rundsteuerung rationiert wird. Da wäre kalt duschen noch verkraftbar.
Hingegen muss ich schmunzeln, wenn auf die Weihnachtsbeleuchtungen verzichtet wird, finde religiöses Getue überflüssig.
einstein0

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Meine inzwischen 6 USV’s im MFH wirken der angeblichen Strommangellage eher negativ entgegen.
Zwar können sie während einer Rationierung von 4 h die wichtigsten Geräte weiter versorgen, aber ihr Gesamtwirkungsgrad fällt auf geschätzte 70% zusammen.
So habe ich auch meinen PV-Hybridwechselrichter auf 1.Load, 2.Battery, 3.Grid umparametriert.
Damit fliesst mein Solarstrom zuerst in die Schwebeladung, danach ins Netz.
Doch in einer Rationierung bei Tag können auch die PV-Anlagen nicht mehr in ein totes Netz einspeisen und auch dieser Strom ginge verloren.
einstein0